Rheinfelden Die Brücke kann gerettet werden

Rolf Reißmann
Auch gestern wurden wieder Bohrungen unter dem Widerlager eingebracht, um zunächst eine Hülle für den Anker und dann den Stahl selbst einzutreiben. Foto: Rolf Reißmann

Dultenaugrabenbrücke: Bauarbeiten wegen Senkungen sollen noch bis Sommer 2022 andauern

Rheinfelden-Degerfelden - Seit Montag rollt der Verkehr wieder über die südliche Dultenaugrabenbrücke der Autobahn 98 zwischen Lörrach und Rheinfelden beim Hagenbacher Hof. Zwar zunächst nur einspurig, aber auch das ist bereits ein erheblicher Fortschritt. Zu Beginn der kommenden Woche werden auf der nördlichen Brücke die Fahrbahnteiler abgeräumt, dann kann dort wieder auf zwei Spuren gefahren werden. Doch die Bauarbeiten am Widerlager werden, von den Autofahrern unbemerkt, noch etliche Monate lang weitergehen.

Die nördliche Brücke wurde 2001, die südliche Brücke 2009 dem Betrieb übergeben. „Bereits damals traten erste Senkungen auf,“ erklärte Frank Bloos, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung der Autobahn GmbH, Niederlassung Südwest, beim gestrigen Ortstermin. Mit bis zu fünf Zentimetern waren diese Setzungen stärker als sonst üblich.

Bei ständigen Kontrollen wurde festgestellt, dass die Setzungen zunächst zwar immer geringer wurden, anderseits aber das Widerlager leicht abkippte. Deshalb wurde zusätzlich eine Sensoranlage eingebaut, mit der selbst kleinste Veränderungen nachweisbar sind. Die von einer Fachfirma seit 2009 ausgeführten Vermessungen aus Distanz erfolgen mittlerweile in zweiwöchigem Abstand, die Sensorenkontrolle ununterbrochen mit mehreren Messungen am Tag.

Ursache unbekannt

Die Ursachen für die Setzungen allerdings wurden nicht erkannt. Besonderheiten im Boden bestehen nicht, weder direkt unter dem westlichen Widerlager noch in unmittelbarer Umgebung. Nachdem am 30. September des vergangenen Jahres erneut starke Setzungen bemerkt wurden, erfolgte damals die sofortige Sperrung der südlichen Brücke.

Zur Sanierung des Widerlagers und des angrenzenden Geländes wurden bis zu 26 Meter lange Stahlanker in den Boden getrieben und an der Oberfläche mittels Betonanschlüssen befestigt. Derzeit laufen noch derartige Verankerungen unter der nördlichen Brücke, obwohl dort keine Absenkungen festgestellt wurden. Eine Neuberechnung ergab, dass die südliche Brücke trotz der äußerst geringen Schieflage derzeit einspurig in Richtung Rheinfelden befahren werden kann. Aktuell wird noch der Abschluss eines weiteren Gutachtens erwartet, das die grundsätzliche Aussage über die weitere Nutzung dieser Brücke bewerten soll.

Keine Senkungen messbar

Bereits jetzt ist bekannt, dass die volle Verkehrstüchtigkeit wieder zu erreichen sein wird. Nachdem das Widerlager grundsätzlich verfestigt ist, deuten sich keine weiteren Senkungen an. Damit bestehen auch alle Voraussetzungen, die Brücke zunächst teilweise wieder zu nutzen. Die restlichen Arbeiten im Gelände werden noch bis zum Sommer dieses Jahres andauern, die aber keinen direkten Bezug zum Straßenraum haben.

Ein von der Fläche her kleines, aber doch entscheidendes Bauteil beansprucht nochmals längere Zeit. Das ist die Neuanfertigung des Überganges zwischen der Fahrbahn auf festem Boden und der Brücke. Die temperaturabhängige Längenveränderung der Brücke beträgt bis zu 80 Zentimeter.

Dafür besteht ein flexibler Übergang, der einerseits in sich beweglich ist, um den unterschiedlichen Abstand abzudecken, anderseits alle Lasten des Schwerverkehrs aufnimmt. Dieses Bauteil muss individuell geplant und angefertigt werden. Deshalb sei derzeit erst für den Sommer des nächsten Jahres der vollständige Abschluss aller Arbeiten absehbar.

Neuer Stauraum für Lastwagen

Voraussetzung für die Verkehrsfreigabe der bisher gesperrten Brücke war eine Rückverlagerung des Stauraumes für den Güterverkehr. Sollte vor dem Grenzübergang das Aufkommen der Lastwagen so groß sein, dass der Rückstau die östliche Brückenseite erreicht, wird ein neu angelegter Stauraum zwischen der Ausfahrt Lörrach-Ost (Inzlingen) und der Dultenaugrabenbrücke angelegt.

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