Rheinfelden Die Solargenossen öffnen sich

Die Oberbadische
Der „Solarpark am Rhein“ auf der ehemaligen Hertener Hausmülldeponie kann in den nächsten Tagen tatsächlich ans Netz gehen. Bilang fehlten noch die Trafostationen.Archivfoto: zVg/Elektrizitätswerke Schönau Foto: Die Oberbadische

Generalversammlung: Name geändert / Sitz verlegt / Zwei Prozent Rendite ausgeschüttet

Die Genossenschaft Bürgersolar hat ihren Namen geändert und den Geschäftssitz verlegt. Zudem berichete das geschäftsführende Vorstandsmitglied Martin Völkle von einem eher gemischten Geschäftsjahr.

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. Aus „Bürgersolar Hochrhein“ ist am Freitag „Bürgerenergie Dreiländereck“ geworden. Die Neuerungen begründeten Völkle und Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Burger mit strategischen Überlegungen. So hielt Völkle fest: „Wir wollen in das Markgräfler Land expandieren. Doch wenn wir dort vorstellig werden, dann sieht man sich dort nicht mit dem Hochrhein verbunden.“

Doch die Sitzverlegung wollte dem Eichsler Ortschaftsrat Dieter Leeb nicht schmecken: „Damit verliert Rheinfelden diese Gewerbesteuerquelle. Ich hielte es für angemessen, wenn sie hier bleiben würde.“ Schließlich sei die Löwenstadt der Geburtsort und die große Mehrheit der Genossenschaftler lebten hier.

Dagegen argumentierte Burger: „Alle anderen Kommunen unterstützen unsere Genossenschaft stärker als Rheinfelden. An der Spitze steht Binzen.“ Zudem gehe es um eine Summe von 12000 Euro im Jahr, verglichen mit dem Gesamtvolumen – es lag im Haushaltsjahr bei mindestens 15 Millionen Euro – also ein eher geringer Betrag. Und Völkle, der bekanntlich aus beruflichen Gründen aus Rheinfelden weggezogen ist, ergänzte noch: „Wir sind im wortwörtlichen Sinn derzeit eine Briefkastenfirma. Die Genossenschaft hat hier nur noch ein Postfach, weil die Stadtverwaltung uns einen Sitz im Rathaus, anders als bei der Bürgerstiftung, verweigert hat.“ Zwei Argumente, die offensichtlich bei der Versammlung verfingen – aber bei der Abstimmung über den neuen Sitz gab es nur eine Gegenstimme.

Einstimmig dagegen wurde die Ausschüttung einer Rendite von zwei Prozent angenommen. Diese im Vergleich zu den vier Vorjahren – Bürgersolar wurde im Jahr 2012 gegründet – geringere Anteilsvergütung gründet sich auf zwei Tatsachen: Zum einen wurde war 2016 ein eher sonnenarmes Jahr. Zum anderen wurde das Genossenschaftskapitalerweiterung auf rund 1,5 Millionen Euro erhöht, wodurch der Gewinn auch auf mehr Mitglieder verteilt werden muss. Diese Erhöhung war notwendig, um auch Großprojekte wie den Solarpark auf der ehemaligen Hertener Mülldeponie finanzieren zu können. Doch im vergangenen Jahr warfen diese noch keine Erträge ab.

Die Anlage in Herten – sie heißt jetzt „Solarpark am Rhein – „hatte einen „holprigen Start, ist aber langfristig rentabel“, urteilte Völkle. Zwar konnte sie – technisch gesehen – rechtzeitig vor dem Jahreswechsel fertig gestellt werden, so dass die Neuerungen des „Erneuerbaren-Energie-Gesetzes“ (EEG) wie die europaweite Ausschreibung für die Stomabnahme nicht greifen.

Aber weil die Trafostationen nicht rechtzeitig geliefert werden konnten, wird der Solarpark erst in wenigen Tagen tatsächlich ans Netz gehen können.

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