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Rheinfelden Ein Recht auf Wohnen

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Markus Schwamm (v.l.), Slavica Stanojevic, Rainer Vierbaum, Diana Stöcker und Stefan Heinz Foto: Gabriele Rasenberger

Rheinfelden: Flächen für sozial Benachteiligte im Fokus der Stadt und der Wohnbau

Rheinfelden - Wohnraum für sozial Benachteiligte – dieses Thema steht für die städtische Wohnungsbaugesellschaft und für die Stadt Rheinfelden im Fokus. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz gab es einen Überblick über die aktuelle Lage.

Markus Schwamm, Geschäftsführer der Wohnbau Rheinfelden, erläuterte zunächst, dass es im Augenblick 800 Personen gibt, die auf Wohnungssuche sind. Da es bei den Mietern jedoch nur etwas mehr als fünf Prozent Fluktuation gibt, sei es nicht leicht, Raum zu vermitteln.

Bürgermeisterin Diana Stöcker blickte zurück: Vor sechs Jahren habe es viele Zwangsräumungen in der Stadt gegeben. Für sie war klar: Eine Unterbringung der Betroffenen ist Pflicht. Nur stand bereits damals nicht genug Wohnraum zur Verfügung. So wurde ein „Maßnahmenbündel“ beschlossen, welches die Situation erheblich verbessert habe.

Um eine bessere Wohnsituation zu schaffen, wurde zunächst eine Analyse über den Wohnraum erstellt: Viele lebten alleine in zu großen Wohnungen, so das Fazit.

Welche Chancen haben Obdachlose?

Doch was ist mit Obdachlosen und Wohnungsuchenden? Es wurde die Fachstelle Wohnungssicherung in Trägerschaft des Fachverbands für Prävention und Rehabilitation (AGJ) hinzugezogen. Leiter Stefan Heinz erläuterte, dass man aktiv werde, wenn es zum Beispiel zu Räumungsklagen kommt. Ein persönlicher Kontakt sei hierbei der Türöffner. Betroffen seien oft Menschen mit psychischen Problemen. Seit 2017 konnten in Rheinfelden so schon 120 Hauhalte unterstützt werden. Die meisten Bewohner konnten bleiben, oder es wurde eine alternative Lösung gefunden.

Kommunen haben den Auftrag, sich um obdachlose Menschen zu kümmern. Hierzu legte die Bürgermeisterin Zahlen vor: 2016 gab es 134 Personen, die in 38 Obdachlosenunterkünften untergebracht wurden. 2021 sind 95 Personen in 35 Unterkünften untergebracht. Stöcker betonte, dass man hier weiter verstärkt aktiv werden müsse.

In Erinnerung geblieben ist ihr das Schicksal einer Mutter zu Beginn ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin: Diese war hoch verschuldet und lebte schon seit Monaten ohne Strom: Sie hatte ihr Handy von den Kindern in der Schule aufladen lassen. Spaghetti wurden auf einem Ölofen gekocht.

Rainer Vierbaum, Sprecher des Stadtteilbeirates Nollingen, berichtete, dass sowohl das alte Rathaus, als auch die alte Uhrenfabrik nicht mehr als Notunterkünfte für Obdachlose dienen müssen. Im alten Rathaus sind inzwischen Wohnungen, die Uhrenfabrik steht leer.

AGJ-Mitarbeiterin Slavica Stanojevic, die damals mit den Personen zu tun hatte, die in diesen Unterkünften wohnten, ergänzte, dass wenn sie vor Ort sei, eine Art „Anamnese“ erstellt werde, wie es zu der jeweiligen Situation gekommen sei und was nun getan werden könne. Dabei sei Vertrauen das Wichtigste. Elf Haushalte der alten Uhrenfabrik und zwei Familien aus dem alten Rathaus konnten so in ein Mietverhältnis gelangen.

Hohe Kosten beim sozialen Wohnbau

Dass es nicht einfach sei, günstigen Wohnraum zu schaffen, machte Schwamm an den Häusern in der Römerstraße deutlich. Sozialer Wohnbau wird nur mit 20 Prozent bezuschusst. Ein solches Haus kostet zwölf Millionen Euro. Bei der Belegung werde indes sehr sensibel vorgegangen und berücksichtigt, welche Menschen zueinander passen.

Damit es Obdachlose dauerhaft in ein festes Mietverhältnis schaffen, gibt es viele Hilfen. Wer selbst Hilfe braucht, kann sich an das Soziale Kompetenzzentrum, Friedrichstraße 6, wenden.

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