Rheinfelden Erfolgskomödie „Kunst“

Uwe Thomes
Die Akteure der Volkskunstbühne (von links: Pia Durandi, Klaus Koska, Hermann Seidel und Dietmar Fulde) und das Publikum hatten riesigen Spaß. Foto: Uwe Thomes

Die Volkskunstbühne Rheinfelden spielte im ausverkauften Haus Salmegg das weltweit erfolgreiche Stück. Weitere Aufführungen in der Region stehen außerdem an.

Die Erfolgskomödie „Kunst“ von Yasmina Reza hielt jahrelang das Berliner Publikum in Atem. Jetzt bringt die Volkskunstbühne Rheinfelden sie in der Dreiländerregion an verschiedenen Orten auf die Bühne. Premiere war am Sonntag im passenden Ambiente des Franz-Joseph-Dietschy-Saals im Haus Salmegg.

Ein Welterfolg

„Kunst“ ist das dritte Theaterstück der französischen Schriftstellerin, Regisseurin und Schauspielerin Yasmina Reza. Das inzwischen zu den meistgespielten zeitgenössischen Komödien zählende Werk wurde 1994 in Paris uraufgeführt und erhielt mehrere Preise, was es selbst zu einem Welterfolg und seine Autorin berühmt werden ließ.

Bei „Kunst“ handelt es sich eigentlich um ein satirisches Drama unter drei Männern, deren langjährige Freundschaft in einer reichlich böse und zugleich witzigen Weise auf eine ernsthafte Probe gestellt wird, beschrieben aus der psychologisch fein gezeichneten Perspektive einer klugen Frau. Yasmine Reza nimmt dabei die Befindlichkeiten der Männer auf die Schippe, ohne deswegen feministisch zu wirken. Drama und Komödie gehen in dem Stück gleichsam fließend ineinander über.

Ein Bild mit „nichts“?

Was ist passiert? Der arrivierte Mediziner Serge hat sich für die beachtliche Summe von 200 000 Euro ein Gemälde gekauft. Keinen Picasso oder Rembrandt etwa, sondern ein Werk namens „Weißes Bild mit weißen Streifen“ eines aktuell angesagten modernen Künstlers. Über Kunst lässt sich bekanntlich streiten, aber an diesem Bild entzündet sich ein Streit zwischen drei Freunden, in dem Enttäuschung, Karrierefrust und weitere Anhänglichkeiten als Feuerbeschleuniger wirken, und in dessen Verlauf sich das Leben der Männer und ihre langjährige Beziehung zueinander grundlegend ändern. Während Serge sich für das Gemälde begeistert, betitelt Marc es als „Scheiße“ und stellt dabei nicht nur den Kunstgeschmack seines Freundes, sondern auch dessen Kaufmotivation in Frage.

Verschlimmbesserung

Der gemeinsame Freund Yvan soll zwischen den Streithähnen vermitteln. Yvan bezieht, da er es sich mit keinem der anderen verderben will, jedoch keine eindeutige Stellung und verschlimmbessert die Lage durch Zugeständnisse an beide nur weiter. Serge hält Marc für humorlos, Marc hält Serge für snobistisch und der entscheidungsunfreudige Yvan ist in einem eigenen Kreis zwischen neuem Job und Psychotherapeuten gefangen. Im Verlauf des mitunter handgreiflichen Disputs, der sich am unterschiedlichen Kunstverständnis der Drei entzündet, um schlussendlich das Fundament ihrer gesamten Beziehung zu hinterfragen, schleudern die Freunde mit Plattitüden um sich und bewerfen sich gegenseitig mit wilden Vorwürfen, wobei Mücken mitunter zu Elefanten heranwachsen.

Zeitkritische Komödie

Mit dezent erhobenem Zeigefinger reizt die zeitkritische Komödie nicht nur zum Lachen; das Lachen selbst wird zum eigentlichen Thema des Stückes mit autobiografischem Hintergrund. Solange die drei Freunde zusammen lachen können, besteht Hoffnung, dass alles gut ausgeht. Auf welche Seite das Pendel in dem Stück schlussendlich ausschlägt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Spritzige Dialoge

„Die Aufführung lebt von den spritzigen Dialogen der drei ambitionierten Darsteller Dietmar Fulde als Serge, Klaus Koska (Yvan) und Hermann Seidel (Marc) von der Volkskunstbühne Rheinfelden und ist eine schauspielerische Herausforderung“, sagte Regisseurin Pia Durandi, welche an jenem Abend auch am Piano saß.

Der Spaß am Spiel ist den drei Akteuren, welche die verschiedenen Charaktere überzeugend verkörpern, von der ersten bis zur letzten Minute anzumerken. Sie wurden vom Publikum im ausverkauften Dietschy-Saal mit lange anhaltendem und verdientem Applaus bedacht.

Nach zwei weiteren Aufführungen am 10. und 11. November im Haus Salmegg wird das Stück noch in Weil, Lörrach, Grenzach-Wyhlen, Beuggen und Maulburg gezeigt. www.volkskunstbuehne.de

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