Rheinfelden Evonik bildet nur nach Bedarf aus

Die Oberbadische

Gemeinderat: SPD-Stadtrat Alfred Winkler klagt über Einstellung der Chemielaborantenlehre

SPD-Stadtrat Alfred Winkler hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung moniert, dass Evonik in Rheinfelden im kommenden Jahr keine Chemielaboranten ausbildet.

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. Dies sei umso bedauerlicher, weil die Stadt und der Kreis es unterstützt haben, als die Industrie größere Laborkapazitäten an der hiesigen Gewerbeschule gefordert hatte, befand der Sozialdemokrat.

Evonik verweist auf Übernahmegarantie

Seitens des Unternehmens heißt es in einer Pressemitteilung, man bilde aktuell insgesamt 121 junge Menschen in unterschiedlichen Berufen aus, darunter auch Chemielaboranten. Damit liege die Lehrlingsquote auch im laufenden Jahr bei zehn Prozent. Für sie bestünde zudem eine Übernahmegarantie. Standortleiter Olaf Brauer wird mit dem Hinweis zitiert: „Evonik hat nicht nur als Ausbildungsbetrieb, sondern auch als Arbeitgeber einen sehr guten Ruf.“ Was auch an der geringen Mitarbeiterfluktuation abzulesen sei.

Und genau diese Betriebstreue führt dazu, dass im kommenden Jahr keine Lehrstellen für Chemielaboranten, aber auch keine für Kaufleute angeboten werden. Denn unternehmensweit gilt die Entscheidung nur nach Bedarf auszubilden. Der Leiter der naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung am Evonik-Standort, Theo Fechner, führt dazu aus: „Wir wollen den jungen Menschen, die bei uns lernen, eine Zukunft im Konzern bieten, weswegen wir nicht über Bedarf ausbilden und ihnen zudem seit dem Einstelljahrgang 2016 eine Übernahme nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss garantieren“.

Ankündigung hätte keine Auswirkung auf Schule

Der Leiter der Gewerbeschule, Jürgen Maulbetsch, reagiert auf die Ankündigung gelassen. Hier werden zehn Evonik-Chemielaboranten-Auszubildende unterrichtet. Sie werden gemeinsam mit den Parmakanten beschult. Maulbetsch meint auf Anfrage unserer Zeitung: „Sollte nächstes Jahr wie angekündigt Evonik keine Auszubildenden senden hätte dies meines Erachtens keine unmittelbare Auswirkung auf das Angebot des Bildungsgangs der Chemielaboranten.“

Er verweist aber ebenso wie das Chemieunternehmen auf eine neue Tendenz: „In diesem Schuljahr wurde aufgrund des hohen Bedarfs bei der Firma Evonik eine Umschülerklasse für Produktionsfachkräfte Chemie eingerichtet.“ Dabei sind 19 Umschüler von Evonik und drei stammen aus anderen Betrieben.

Oberbürgermeister führt Gespräch mit Firma

SPD-Stadtrat Winkler hatte in seiner Anfrage auch gefordert, die Stadt möge mit der Evonik-Standortleitung zu dem Thema ein Gespräch führen. Dem ist nach Auskunft aus dessen Büro auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt gestern nachgekommen.

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