Rheinfelden Härtegrad des Wassers ist zu hoch

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Eine Enthärtungsanlage käme teuer. Foto: Kristoff Meller

Trinkwasser: Kalkablagerungen  und Geräte-Verschleiß/ Kommt eine Enthärtungsanlage?

Rheinfelden - Geht es um den Härtegrad des Trinkwassers, dann liegt Rheinfelden in Deutschland mit bis zu 28 Härtegraden an der Spitze. Gesundheitsgefährdend ist dies zwar nicht, doch die Kalkablagerungen in den Haushalten der Einwohner in der Kernstadt und in den Ortsteilen in Tallagen sind alltäglich sichtbar, auch die Haushaltsgeräte verschleißen schneller.

Zwei Anläufe, dem Abhilfe durch den Bau einer zentralen Enthärtungsanlage zu verschaffen, sind in der Vergangenheit gescheitert. Derzeit versucht es die Verwaltung mit einem dritten Anlauf.

Nach Beratungen und Informationen im Bau- und Umweltausschuss sowie im Gemeinderat sieht es nicht unbedingt nach grünem Licht für eine solche Enthärtungsanlage aus. Hauptgrund ist, dass für eine Anlage rund sechs Millionen Euro an Investitionen nötig wären, wie Klaus Rohde von der Regio Aqua GmbH informierte, was unweigerlich mit einer leichten Erhöhung des Wasserpreises verbunden wäre.

Und so hat Oberbürgermeister Klaus Eberhardt nicht gerade Begeisterung im Gremium ausgemacht. Ganz vom Tisch ist das Thema aber noch nicht. Bei der Beratung der Wirtschaftspläne für das Jahr 2022 kommt die Sache erneut auf die Agenda.

Wie der Experte von der Regio Aqua GmbH erklärte, ist es möglich, den Härtegrad des Wassers auf durchschnittliche 13 Härtegrade zu drücken. Es sei eine seit Jahrzehnten bewährte und angewendete Technik. Den Härtegrad noch weiter zu senken, sei dann allerdings teurer und damit unwirtschaftlich.

„Durch die Investition würde der Wasserpreis um etwa zehn Cent je Kubikmeter steigen“, sagte Rohde. Das macht im Durchschnitt pro Jahr und Verbraucher ein Plus von 24 bis 30 Euro im Jahr aus. Aktuell liegt der Trinkwasserpreis in Rheinfelden bei 1,53 Euro, also deutlich unter dem baden-württembergischen Durchschnitt von 2,70 Euro.

Durch den aktuellen Neubau von gleich drei Hochbehältern in Nollingen, Minseln und Eichsel kämen weitere gut 20 Cent pro Kubikmeter an Verteuerung dazu. Frühestens wäre eine Enthärtungsanlage (Standort könnte beim stillgelegten Tiefbrunnen II westlich des Freibads sein) Ende des Jahres 2024 sein, wenn Stadt und Gemeinderat das Projekt befürworten. „Sie müssen es letztlich entscheiden, es ist eine reine Komfortsache“, erklärte der Fachmann.

Während Rainer Vierbaum (CDU) und auch Reinhard Börner (Freie Wähler) den Bau einer Enthärtungsanlage durchaus begrüßten und die Kosten und Preise für darstellbar halten, zeigte sich Karin Paulsen-Zenke (SPD) eher ablehnend. Auch sie weiß natürlich um die Kalkproblematik in den Haushalten. „Doch angesichts unserer leeren Haushaltskassen ist das ein Luxusproblem und derzeit nicht darstellbar“, erklärte sie.

Heiner Lohmann (Grüne) räumt dem Projekt ohnehin keine großen Chancen ein. Die Sache sei ja in der Vergangenheit bereits zweimal gescheitert. „Und damals war die Haushaltslage jeweils deutlich besser“, so Lohmann.

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