^ Rheinfelden: Hertens bislang größtes Bauprojekt - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Rheinfelden Hertens bislang größtes Bauprojekt

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Stefan Mehlin mit dem historischen Zeitungsartikel seines verstorbenen Bruders Foto: Heinz Vollmar

Sanierung: Die Hertener Ortskanalisation war schon im Jahr 1960 ein Thema

Rheinfelden-Herten - Die Bauarbeiten für die Kanalsanierung in der Bahnhofstraße in Herten sind in vollem Gange und werden am Ende mit bis zu 2,671 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Dass das Thema Ortskanalisation bereits vor 61 Jahren ein wichtiges Thema im damals noch eigenständigen Herten war, beweist ein historisches Dokument des ehemaligen Ratsschreibers Hubert Mehlin. Er verfasste am 28. April 1960 einen Artikel im damaligen Südkurier mit der Schlagzeile „Großbaustelle: Hauptsammler der Hertener Ortskanalisation“ und verwies schon damals auf das kostspieligste und umfangreichste Bauprojekt, das die Gemeinde Herten jemals verwirklichte.

Der Artikel fiel dieser Tage auch dem bekannten Hertener Landwirtschaftsmeister und Winzer Stefan Mehlin, dem Bruder des in diesem Jahr verstorbenen ehemaligen Ratsschreibers, in die Hände. Er hatte vor Jahren eine Mappe mit zahlreichen Zeitungsartikeln und Dokumenten von seinem Bruder aus der Zeit erhalten, als dieser noch als Ratsschreiber unter Bürgermeister Albert Rufle tätig war und die Zeitungsartikel auch selbst verfasst hat.

Aufgrund der aktuellen Bauarbeiten für die Kanalsanierung in der Bahnhofstraße kam ihm jetzt die Idee, sich noch einmal an den Bau der ersten Kanalisation für Herten zu erinnern.

Den Ausführungen des damaligen Ratsschreibers folgend wurden bis zum Bau des ersten Hauptsammlers der Ortskanalisation Anfang der 60er Jahre das Regenwasser und die Haushaltsabwässer oberirdisch in die an verschiedenen Stellen angelegten Zisternen geleitet, wo sie versickern sollten.

Gefahr der Überschwemmung

Bei lang anhaltenden Regenfällen bestand jedoch immer die Gefahr von Überschwemmungen der Straßen und Höfe, so dass die Entwässerung insgesamt als äußerst mangelhaft bewertet wurde.

Weiter heißt es im Artikel von Hubert Mehlin, dass für den Bau des Hauptsammlers eine Bauzeit von vier bis fünf Monaten angenommen wurde. „Er stellte den ersten Bauabschnitt der das ganze Dorf umfassenden Entwässerungsanlage dar und führt vom Dorf zum Rhein.“

Dem Südkurier-Artikel ist weiter zu entnehmen, dass bei den Kanalarbeiten sogenannte Schleuderbetonrohre mit einem maximalen Rohrdurchmesser von 1,30 Meter zur Verwendung gelangten, die auch unter der Bahnlinie hindurch in Richtung Rhein verlegt wurden.

„Um das im Hertener Loch gelegene Freibad nicht zu beinträchtigen, wurde die Einmündung der Leitung in den Rhein entgegen den ursprünglichen Plänen flussabwärts verlegt, wo die Abwässer vorerst ungeklärt in den Rhein geleitet werden“, so Ratsschreiber Hubert Mehlin.

Dass die heutige Kläranlage erst zu einem späteren Zeitpunkt gebaut wurde, geht ebenfalls aus dem Zeitungsartikel hervor. So auch die Baukosten für den Hauptsammler, die mit 690 000 DM beziffert wurden.

Neben weiteren Details zur Bauausführung des ersten Abwasserkanals für Herten dokumentiert der historische Artikel aus heutiger Sicht auch ein Stück Hertener Ortsgeschichte und deren rasante Bevölkerungsentwicklung. Dass damit aus heutiger Sicht auch völlig andere Erfordernisse in Bezug auf den Kanalbau einhergingen wird ebenfalls deutlich. Inwieweit sich daraus auch Zielvorstellungen für die Zukunft ableiten lassen, bleibt abzuwarten. Die aktuelle Sanierung des Kanals aus den 60er Jahren lässt jedoch allein von der Dimensionierung her betrachtet einige Spielräume zu.

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