Führung: Minseln hat alten Ortsarrest
Rheinfelden-Minseln (pem). In Minseln gibt es ein „Bürgergefängnis“, auch bekannt als alter Ortsarrest. Im Rahmen des „Tags des offenen Denkmals“ führte Ortsvorsteherin Eveline Klein, von Hause aus Historikerin, durch diesen besonderen, kleinen Raum in der ersten Etage des Rathauses.
Durch eine enge und niedrige Tür, die man sonst kaum sieht, gelangt man in den winzigen Raum. „Diese Brettertür sehe ich zum ersten Mal. Und dass dahinter ein Gefängnisraum ist, habe ich nicht gewusst“, sagte eine Besucherin, die das Gebäude schon oft besucht hat. Das heutige Rathaus war einst die Schule Unter-, Mittel- und Ober-Minselns. Im Erdgeschoss war die Lehrerwohnung, auch waren Räumlichkeiten für die Feuerwehr und die Polizei vorgesehen.
Im Jahre 1843 musste der Lehrer aus dem Schulhaus ausziehen. Und im oberen Stockwerk wurde die Gemeindeverwaltung eingerichtet. Zu dieser Zeit zählte Minseln rund 800 Einwohner, Fridolin Bannwarth war der Bürgermeister. Für Ordnung sorgten zwei Herren, die gleichzeitig Polizeidiener und Nachtwächter waren. Sie hatten auch die Schlüssel für das Bürgergefängnis bei sich.
Bestraft wurden die Minseler Bürger damals zum Beispiel für Nachtschwärmerei, unerlaubtes Befahren von Wegen und Wiesen, Übertretung der Feuerordnung und Nichterscheinen vor dem Gemeinderat. Das zog jeweils eine Geldbuße nach sich. Wer betrunken aufgegriffen wurde, die Ruhe störte und sich nicht an die Polizeiordnung hielt, landete für einige Stunden im Arrest.
Der beengte Raum, der früher als „Prison“ bezeichnet wurde, hat neben einem alten Holzofen nur noch wenige Spuren von damals. Krakeleien an den Wänden lassen sich kaum mehr entziffern. Deutlich lesbar ist nur die Jahreszahl 1932, die immer wieder in verschiedenen Varianten an die Wand geschrieben wurde. Neben der Tür ist folgender Text noch gut lesbar: „Nie und nimmer bleiben wir in diesem Käfig übernacht.“
