Rheinfelden Im „Storchen“ bleibt die Küche kalt

Gerd Lustig
Nach 50 Jahren unter der Regie der Familie Mußler (v.l. Brunhilde, Alexandra und Raphaela Mußler, es fehlt Gerhard Mußler) wird das Restaurant des „Storchen“ Ende dieses Monats geschlossen. Der Hotelbetrieb geht aber unverändert weiter. Foto: Gerd Lustig

Gastronomie: In Riedmatt geht nach 50 Jahren eine Ära zu Ende / Mußlers treten kürzer / Hotel bleibt

Rheinfelden-Karsau - Seit 50 Jahren wirtet Familie Mußler auf dem „Storchen“ in Riedmatt. Zum Ende dieses Monats aber stehen in der traditionsreichen Gaststätte einschneidende Veränderungen an. So wird das Restaurant geschlossen. Das zugehörige Hotel werden Mußlers jedoch weiterbetreiben.

Von der eigenen Gaststätte hatten sie immer schon geträumt. Und als sich für Brunhilde und Gerhard Mußler anno 1971 die Gelegenheit ergab, den „Storchen“ im damaligen Karsauer und heutigen Rheinfelder Ortsteil Riedmatt zu kaufen, schlugen sie zu. Mußlers waren mächtig stolz auf ihre neue Aufgabe, schließlich handelte es sich um ein Gasthaus, dessen Ursprünge ins 19. Jahrhundert reichten, als dort eine Poststation mit Pferdewechsel existierte.

Mußlers machten den „Storchen“ zu dem, was er heute ist

Und das Ehepaar Mußler hängte sich voll rein. Modernisierungen, Erweiterungen und auch der Anbau eines Hotels kamen in der Folge hinzu. Der „Storchen“ ist seither geschätzt und beliebt bei vielen Stammgästen aus der ganzen Region.

Im Jahr 2000 übernahm Tochter Alexandra die Regie, unterstützt weiterhin von ihren Eltern. Doch jetzt nach exakt 50 Jahren ist Schluss. Zumindest das „Storchen“-Restaurant, in dem unzählige Auszubildende das Küchen-Einmaleins erlernten, hat Ende Februar „ausgeklappert“.

Allerdings: Der Hotelbetrieb (mit Frühstücksangebot) geht unverändert weiter. Die Wirtschaft wird künftig nur noch für Feste, Feiern und Veranstaltungen vermietet. Ab und an soll es auch einen Brunch geben.

„Nein, nein, das hat nichts mit Corona zu tun“, wiegelt Alexandra Mußler ab. Im Gegenteil: Corona habe ihr aufgezeigt, wie wichtig für sie das Familienleben ist und auch, wie gut es tut, einen oder zwei Gänge zurückzuschalten. Schon seit einiger Zeit habe sie, die langjährige und weiterhin amtierende Dehoga-Kreisvorsitzende (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) bei sich bemerkt, dass ihr das stressige Gastronomenleben nicht mehr den Spaß gemacht hat, wie dies in der Branche vonnöten ist. Und so stand letztlich der Entschluss fest, die Gaststätte zu schließen und sich fortan nur noch ums Hotel zu kümmern.

„Und da gibt es einige neue Ideen“, sagt die 57-Jährige, deren Tochter Raphaela (20) sich nicht sicher ist, ob die Gastronomie ihr Metier ist, wie sie einräumt.

Viele prominente Gäste

„Es war trotz Stress und zuletzt immer mehr Herausforderungen eine schöne Zeit“, blickt Alexandra Mußler schon ein wenig mit Wehmut zurück. Die vielen zufriedenen Stammgäste und die vielen schönen Feste, die hier im „Storchen“ gefeiert wurden, bleiben ihr gerne in Erinnerung. Und das sagt auch Mutter Brunhilde, die ebenfalls stolz zurückschaut und dabei nicht zuletzt gerne an die guten alten Zeiten und auch an die zahlreichen Promis aus Sport und Politik zurückdenkt. Unter anderem genoss einst der ehemalige Ministerpräsident Lothar Späth gerne das Ambiente des im Landgasthaustil geführten Hauses mit deutscher, regionaler und saisonaler Küche.

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