^ Rheinfelden: Inspiriert vom großen Strom - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Rheinfelden Inspiriert vom großen Strom

Gabriele Hauger
 Foto: Gabriele Hauger

Ausstellung: Zehn Künstler und der Rhein: „Panta Rhei(n)“ im Haus Salmegg

Von Gabriele Hauger

Rheinfelden. Lautstark und beeindruckend rauscht er, der Rhein. Wo, wenn nicht hier, im Haus Salmegg, direkt am Fluss gelegen, könnte sich besser eine Ausstellung präsentieren – inspiriert von diesem sagenumwobenen und viel beschrieben Strom?

Zehn Künstler hat Kuratorin Petra Heck auf Anfrage des Kulturamts in den wunderbaren Räumen mit Blick auf den Fluss versammelt; die meisten kommen aus der Stadt, die den Rhein schon in ihrem Namen trägt. Der Kunstausstellung hat sie den Namen „Panta Rhei(n)“ gegeben, inspiriert von einem Zitat des griechischen Philosophen Heraklit: „Panta Rhei“ bedeutet so viel wie „alles ist im Werden“. Die Ausstellung reiht sich damit in ein vielschichtiges trinationales Projekt des Netzwerks Museen zum Thema Rhein ein, initiiert vom Dreiländermuseum in Lörrach.

Rheinfelden liefert dazu einen Kunst-Beitrag. Neben konkreten Bezügen zum Rhein in realistischer Darstellung sind vom Fließen und Werden inspirierte Werke, assoziative Impressionen, Spielereien, Fotografien und Objets Trouvés-Arbeiten zu sehen.

„Sandburgfrolleins“

Eine Foto-Collage von Herbert Bächle mit Rhein-Aufnahmen lädt den Besucher ein. Im ersten Raum kommt man ins Schmunzeln. Die Rheinfelderin Verena Volz zeigt hier in farbintensiver Schichtung ihre „Sandburgfrolleins“, drei Damen mit bunten Badehauben und Surfbrettern vor der Rheinbrücke. Daneben ein bunter Fischschwarm, mal mit Schwimmring, mal mit Blümchen im Maul, ganz so individuell wie die Menschen beim alljährlichen Rheinschwimmen in Basel. Volz’ Malerei changiert zwischen Poesie und nostalgischer Heiterkeit. Schön ergänzt wird dieser Auftritt von schwatzenden Alten auf einer Holzbank der Holzbildhauermeisterin Ingrid Schwander. In der Ausstellung verteilt stehen ihre kolorierten Holz-Arbeiten, fast alle figürlich, spiegeln sie menschliche Charaktere wider, wie man sie entlang des Rhein überall finden kann, wie die Schwimmerin am Ufer, die sich fragt „Springe ich?“.

Durch die Schau ziehen sich zudem filigrane Positionen der Baslerin Esther Tschudin. Zart, skurril, detailverliebt und spielerisch entwickelt sie entlang des Themas Fischkörper aus Draht, Schiffchen aus Fundstücken und Papier, Fluss-Insekten oder halbabstrakte Gebilde, die an Wasserwirbel oder Algen erinnern.

Der Rheingold-Schatz

Im nächsten Raum knallt die Farbe. Der unverkennbare Stil von Petra Heck zeigt sich in ihren großformatigen Arbeiten, die auf dem Boden liegend in einer dem Action painting ähnlichen Arbeitsweise entstehen. Sie lässt die Farbe laufen, nimmt Schrubber oder Besen – und überträgt ihre ganze Energie und Lebensfreude auf die Leinwand. Mehrfach übermalt und überarbeitet, lassen sich in einer der Farbabstraktionen Fische oder Strudel entdecken, vielleicht gar der sagenhafte Rheingold-Schatz?

Neu nach Rheinfelden gezogen ist Natalia Berschin. Sie präsentiert träumerisch-melancholische Ölbilder, die fast mystische Assoziationen und Stimmungen auslösen.

Lebenskreislauf

Einem Bewohner des Rheins hat Mirjam Bucher Bauer ein Denkmal gesetzt: dem Lachs. Sie hat sich mit dem Lebenszyklus des Fisches beschäftigt und den Werdegang vom Laich zum Lachs buchstäblich nachgezeichnet – einen ewigen Kreislauf des Lebens. Aus den Buchstaben des Wortes Lachs hat sie verschiedene Fische gezeichnet.

Eine ganz andere Seite des Rheins greift der Rheinfelder Fotograf Roland Senger auf: Analog in Schwarz-weiß fotografiert er oftmals bei Nacht Industrieanlagen, schafft durch lange Belichtungszeiten eine dichte Atmosphäre. Spiegelungen, Lichtachsen – der Rhein ganz unpoetisch, aber faszinierend.

Eine faszinierende Feinarbeit weisen Verena Fuchs’ Tusche und aquarellierte Bleistiftzeichnungen auf, die an alte Lithografien erinnern, zarte Flusslandschaften mit feinem Stift zeigen, die romantische Seite des Rheins mit seinen Auen und Altrheinarmen.

Fundstücke

Was sich am Fluss so alles findet, hat Viola Michely zum Thema gemacht. Fundstücke vom Rhein setzt sie auf Postkarten und ordnet ihnen eine Farbe sowie einen erfundenen Farbnamen zu. Vom Flaschendeckel über Knochen bis zur jahrhundertalten Scherbe – eine eigene Welt voller Geschichten lässt sich hier entdecken.  bis 12. Februar, Sa., So. und feiertags, 12 bis 17 Uhr

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