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Rheinfelden Klaus Eberhardt gibt den Solisten

Ulf Körbs
Amtsinhaber Klaus Eberhardt bewirbt sich bei der Oberbürgermeisterwahl am 26. April als einziger um den Chefsessel im Rheinfelder Rathaus. Foto: Fotos/Montage: Ulf Körbs

Oberbürgermeisterwahl: Amtsinhaber bewirbt sich als einziger / Aufruf: Per Brief abstimmen

Rheinfelden - Klaus Eberhardt ist bei der Rheinfelder Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, 26. April, der einzige Bewerber. Die Verwaltung und auch er rufen dazu auf, wegen der Corona-Pandemie am besten von zu Hause aus abzustimmen.

„Ich möchte beliebt machen“, ist eine von Eberhardt häufig benutzte Formulierung im Gemeinderat, um eine Abstimmung herbeizuführen. Und er ist ein Fasnächtler, schließlich hat er als Rheinländer den Karneval im Blut.

Doch das sind eigentlich eher kleinere Facetten des Sozialdemokraten. Acht Jahre lang war er jetzt Chef im Rathaus der Löwenstadt und hat seine Aufgabe offensichtlich so gut erledigt, dass sich selbst die CDU als größte Fraktion nicht aufmachte, aus eigenen Stücken einen Bewerber zu suchen.

Rückblick

Allerdings hatten die Christdemokraten im Vorfeld des Urnengangs im Jahre 2012 eine schmerzliche Erfahrung machen müssen: Ihr eigentlicher Kandidat Siegfried Lorek zog seine Bewerbung unverhofft zurück, mittlerweile sitzt er im baden-württembergischen Landtag. Dennoch gab es damals für Eberhardt Konkurrenz. Die ernsthafteste Gegenspielerin war Cornelia Rösner, damals Leiterin des städtischen Amts für Familie, Jugend und Senioren. Aber sie konnte nur rund 30 Prozent der Stimmen erringen, was möglicherweise einer gewissen „Schmutzkampagne“ gegen sie geschuldet war.

Bilanz

Im Internet zieht Eberhardt eine durchaus positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. Allein für Schulgebäude wurden in den vergangenen acht Jahren 16 Millionen Euro aufgewendet, wobei Rheinfelden in dieser Spanne finanziell auch eine besonders „goldene“ Zeit durchlebte. So sprach der Rathauschef bei der Einbringung des 2019er Etats von einem „Rekordhaushalt“ auf der Einnahmenseite.

Ebenfalls wurde in anderen Bereichen kräftig investiert. Es wurden Gewerbegebiete – Stichworte: „Einhege“ und „Sengern“ – auf den Weg gebracht als auch Wohngebiete – beispielsweise „Grendelmatt III“ oder an der Römerstraße. Jedoch musste Eberhardt auch Niederlagen einstecken, wie beim neuen Rheinsteg, wenngleich die Schweiz-Rheinfelder dazu schlussendlich Nein sagten. Obwohl – auch in Badisch-Rheinfelden hatte es eine Volksabstimmung gegeben, bei der allerdings die Gegner nur unterlagen, weil das Quorum nicht erreicht wurde.

Zugleich wurden unter der Ägide des einzigen Kandidaten für den 26. April wichtige Weichenstellungen vorgenommen: Die Planung für die neue zentrale Feuerwache, sie soll die Tagesbereitschaft der Floriansjünger verbessern helfen, steht. Auch die für ein Ganzjahresbad wurde in Angriff genommen. Hinzu wurden unterschiedliche Projekte für die Schaffung von neuem Wohnraum – auch mit sozial verträglichen Mieten – auf den Weg gebracht. Des Weiteren wurden Vorhaben im Sinne einer „sozialen Stadt“ vorangebracht. Hier sind exemplarisch die Schaffung des „Achterrats“ zur Beteiligung von Schülern der achten Klassen am kommunalpolitischen Prozess zu nennen wie die Gründung der „Freiwilligenagentur“ oder die Einrichtung des „Integrationsmanagements“ für Flüchtlinge in Anschlussunterbringung zu nennen.

Ausblick

Eberhardt hat im Internet auch Ziele für seine zweite Amtsperiode formuliert. So äußert er sich lobend über das bürgerschaftliche Engagement in der Löwenstadt. Um hier einen gewissen Ausgleich im Sinne einer Belohnung zu schaffen, plädiert er für eine „Bürgeramtskarte“. Diese soll gewisse Vergünstigung in der Gemeinde bieten. Ebenso sollen die Rheinfelder in eine zu planende Stadtklimakonzeption eingebunden werden.

Im Bereich der sozialen Fürsorge will der Solo-Kandidat durch ein ständiges Monotoring – Beobachtung – nicht nur den Ausbau der Beratungsangebote ausloten. Vielmehr soll ebenso die „Kümmererfunktion“ der Stadt in Fragen Altersvorsorge, Wohnen, sozialen Sonderlagen, Integration und Inklusion gestärkt werden. Und für die Römerstraße – Stichwort: großes Neubauprojekt gegenüber der DRK-Wache – regt er im Zuge des Programms „Soziale Stadt“ die Einführung eines Quartiermanagements an. Auch der „Bürgerbus“ für die Ortsteile auf dem Dinkelberg ist für ihn ein Zukunftsprojekt. Des Weiteren stößt bei Eberhardt der Gedanke „ein Hospiz für Rheinfelden“ keineswegs auf Ablehnung.

Werdegang

Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte Eberhardt, Jahrgang 1956, in Ratingen in Nordrhein-Westfalen. Nach einem Studium der Stadt- und Raumplanung an der Technischen Universität, das er 1982 als Diplom-Ingenieur abschloss, wurde er Stadtplaner im niedersächsischen Goslar, wo er 1984 die Leitung der Umweltsanierung übernahm.

In gleicher Funktion wechselte er zwei Jahre später nach Osterholz-Scharmbeck, ebenfalls in Niedersachsen gelegen. 1990 kam er als Stadtbaumeister nach Weil am Rhein, wo er 1992 das Amt des Bürgermeisters (Erster Beigeordneter) übernahm. Am 22. April wurde er mit einem Stimmenanteil von 66,5 im ersten Durchgang zum Oberbürgermeister von Rheinfelden gewählt.

Privates

Der einzige Bewerber für die kommende Wahl ist verheiratet und hat vier Töchter. Diese sind mittlerweile berufstätig. Zu seiner engeren Familie zählt er auch vier Partner der Töchter und ein Enkel.

Auf seiner Internetseite schreibt er: „Wir genießen unsere Heimat am Hochrhein. Rheinfelden (Baden) macht mir in meiner Position als Oberbürgermeister immer noch viel Freude. Gern arbeite ich für die Bürger unserer Stadt; schließlich haben sie mich vor acht Jahren mit offenen Armen aufgenommen und wir haben viele gemeinsame Projekte auf den Weg bringen können.“

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