Rheinfelden Land unter in Nollingen

Heinz Vollmar

Hochwasser: Eigentümergemeinschaft aus der Cranachstraße prüft Klage gegen Stadt

Rheinfelden-Nollingen  -  „Land unter“ hies es heute am frühen Morgen in der Cranachstraße Nollingen. Das hinter der Wohnanlage verlaufende Reinenbächle ist über die Ufer getreten und hat zahlreiche Keller sowie ein Appartement unter Wasser gesetzt. Dies passiert nicht zum ersten Mal. Die Eigentümer sind sauer und wollen die Stadt Rheinfelden verklagen.

Das entsprechende Wohnhaus wurde bereits im Jahr 1998 vom Wasser des Reinenbächles in Mitleidenschaft gezogen. Schon damals stand das Appartement im Erdgeschoss völlig unter Wasser, wie Eigentümer Hans-Jürgen Dold gestern Morgen berichtete.

Seinerzeit hatte er gegen die Stadt geklagt mit der Begründung, dass diese in Bezug auf die Pflege des Reinenbächles nicht ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkomme. Im Übrigen liege auch die Bachsohle im Hinblick auf die angrenzende Wohnbebauung viel zu hoch. Nach jahrelangem Rechtsstreit habe er sich dann jedoch auf einen Vergleich mit der Stadt geeinigt, sagte Dold.

Reinenbächle läuft über

Dass sich seither nichts geändert habe, beklagen auch die übrigen Mieter und Eigentümer des Hauses. Sie verwiesen auf das völlig zugewucherte Reinenbächle, worin das Wasser nach den Starkregen der vergangenen Tage teilweise meterhoch steht und nicht mehr abfließen kann. Daher prüft jetzt auch die Eigentümergemeinschaft, ob sie gegen die Stadt Klage einreichen soll.

Nachdem die vom Starkregen betroffene Wohnung und die Kellerräume bereits vor zwei Tagen unter Wasser gesetzt worden waren, waren vom Werkhof der Stadt zwar Mitarbeiter angerückt, die mit einem Bagger in einigen Bereichen das Bachbett des Reinenbächles ausbaggerten. Eine große Erleichterung brachte diese Maßnahme für die betroffenen Bewohner allerdings nicht.

Im Gespräch mit Rüdiger Zorn vom Tiefbauamt wurden daher auch Vorwürfe gegen die Stadt Rheinfelden laut. Hausbewohner kritisierten vor allem die mangelnde Pflege des Reinenbächles und die unzureichende Beachtung der Verkehrssicherungspflicht seitens der Stadt.

Rüdiger Zorn und seine Mitarbeiter zeigten zwar Verständnis für die Bewohner der vom Wasser verwüsteten Wohnung und der Kellerräume, wiesen aber auch darauf hin, dass ein solcher Schaden bei Starkregenereignissen wie denen der vergangenen Tage schon einmal eintreten könne. Im Übrigen sei es der einzige Schadenfall dieser Art in der gesamten Stadt Rheinfelden in den zurückliegenden Tagen, wie auch der stellvertretende Feuerwehrkommandant, Marc Thoma, bestätigte. Dies zeige letztendlich auch, „dass die Gewässer funktionieren“.

Feuerwehr ist stundenlang im Einsatz

Thoma und Zorn sprachen sich dafür aus, dass man nun zunächst einmal genau prüfen müsse, wie und warum es erneut in Verbindung mit dem Reinenbächle zu dieser Havarie kommen konnte. Zorn zufolge wäre ein funktionierendes Konzept mit entsprechender Umsetzung in Bezug auf die Entwässerungsproblematik aber mit enormen Kosten verbunden.

In einem Brief an Oberbürgermeister Klaus Eberhardt wies auch der Mieter der vom Hochwasser betroffenen Wohnung auf die Unzulänglichkeiten hin. In einem entsprechenden Antwortschreiben zeigte der Oberbürgermeister Verständnis und versprach eine Prüfung der Sachlage. Gleichzeitig teilte er mit, dass, sollte die Stadt irgendein Verschulden treffen, dann auch die entsprechende Versicherung für eine Schadenregulierung sorgen werde.

Die Abteilung Nollingen der Freiwilligen Feuerwehr Rheinfelden, die kurz nach der Alarmierung vor Ort war, musste indes noch mit mehreren Einsatzkräften Stunden damit verbringen, die Fluten aus dem Gebäude zu pumpen und die Kellerräume sowie die in Mitleidenschaft gezogene Wohnung trockenzulegen.

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