Rheinfelden Manche Kinder bleiben auf der Strecke

Ulf Körbs
Digitale Lernplattformen, sogenanntes Homeschooling und die eigenen Eltern können den klassischen Schulunterricht eben nicht ersetzen. Foto: Die Oberbadische

„Homeschooling“: Rheinfelder Gesamtelternbeirat schreibt an Kultusministerin Susanne Eisenmann

Rheinfelden - Der Gesamtelternbeirat der Rheinfelder Schulen sorgt sich um die Schulen und die Schüler wegen der möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das Gremium hat deshalb an Kultusministerin Susanne Eisenmann, den Landeselternbeirat und die Stadtverwaltung einen Brief geschrieben.

In seiner Stellungnahme, die unserer Zeitung vorliegt, halten Vorsitzender Frank Grimberg und Stellvertreterin Stephanie Müller fest, dass im derzeit herrschenden Zustand, in dem das Gros der Kinder noch immer nicht zur Schule geht, die Kinder in Vergessenheit zu geraten drohten. Familien fühlten sich nicht ausreichend unterstützt, und obendrein sei das Lernen daheim nicht für alle geeignet.

Hindernisse

Als Hindernisse führen Müller und Grimberg in ihrem Papier, das in Zusammenarbeit aller Elternbeiräte erstellt wurde, den Migrationshintergrund mancher Familien, die Lebensverhältnisse, die technische Infrastruktur, aber auch die fehlende Klassendynamik und die ebenso fehlende pädagogische Ausbildung der Eltern auf.

Des weiteren vertreten sie die Meinung, dass gerade jüngere Kinder schlechter mit der Situation klar kämen und der soziale Aspekt vom In-die-Schule-Gehen zu wenig beachtet werde.

Forderungen

Die Eltern fordern daher, dass die Beschulung aller Schüler so schnell wie möglich wieder aufgenommen wird – und zwar noch vor den Anfang Juni beginnenden Pfingstferien. Dazu müssten nicht nur die Hygieneauflagen berücksichtigt werden, sondern auch zusätzliche Räume und Hilfsmittel wie Sporthallen oder Veranstaltungszelte mobilisiert werden. Auch an Unterricht im Freien könnte gedacht werden. Dabei sollten die Schulen „proaktiv“ unterstützt werden, anstatt sie durch die „zu rigiden Vorgaben“ einzuschränken.

Außerdem heißt es in dem Papier: „Die Auswirkungen der Corona-Krise müssen im neuen Schuljahr berücksichtigt werden.“ Das könne durch das Aufholen versäumter Lehrinhalte, die Anpassung des Lehrplans und die Konzentration auf bevorzugte Fächer geschehen.

Vorschläge

Der Gesamtelternbeirat aus Rheinfelden schlägt außerdem vor, über Unterricht an Samstagen nachzudenken. Das Gremium kann sich vorstellen, dass man den Lehrplan ausdünnt unter dem Aspekt, welche Fächer Vorrang haben sollten. In diesen könnten dann „frei gewordene“ Lehrkräfte eingesetzt werden, wodurch man die Lerngruppen verkleinern könnte.

Eine weitere Möglichkeit wäre, Eltern zur Unterstützung, so bei den Hygienemaßnahmen, zuzulassen. Und weil besondere Zeiten eine kreative Herangehensweise erfordern, sollten lokale Einsatzgruppen aus Verwaltung, Politik, Eltern und Schulen gebildet werden, die das Thema engagiert angehen.

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