Rheinfelden Mann weg, Kind weg: Freiheit!

Gerd Lustig
 Foto: Gerd Lustig

Kabarett „Bis in die Puppen“: Andrea Bongers in der Reihe Kabarett im Bürgersaal.

Rheinfelden - Sie textet und schießt so manch satirischen Pfeil ab, sie singt, spielt Gitarre und wartet auch dabei mit einer gehörigen Portion satirischem Humor auf: Andrea Bongers, Kabarettistin aus Hamburg. Was sie aber am besten kann: mit Puppen spielen.

„Bis in die Puppen“ nennt sie daher auch ihr neuestes Programm, mit dem sie am Donnerstagabend im Rheinfelder Bürgersaal gastierte. Damit ist zwar nicht der im Volksmund gebräuchliche Ausdruck vom üppigen nächtlichen Ausgang gemeint. Vielmehr zielt der Titel auf ihre zahlreichen Puppen ab, die während des 90-minütigen Bühnenauftritts in verschiedenen Rollen zu Protagonisten mit unterschiedlichen Charakteren mutieren. Die Figuren, die sie mit der Hand zum Leben erweckt, wie „Opa Heinz“, „Manolo Panik“, das aufmüpfige Schaf, der Schlangen-Therapeut und allen voran der pfiffige und schlagfertige Frosch „Loverboy“ sind das Salz in der Suppe des amüsanten Kabarett-Abends.

Roter Faden ist auch das Thema Kindererziehung

Wie ein Roter Faden zieht sich auch das Thema Kindererziehung durch das Programm. Kind weg, Mann weg, der zweite Mann auch – was nun? „Ich bin frei“, schreit sie voller Inbrunst heraus und lässt verbal buchstäblich die Puppen tanzen. „Der hat mich 20 Jahre gestört, jetzt bin ich mal dran“, lästert sie in Richtung ihres Sohnes und zieht auf dessen Partys mit jungen Leuten eine Show ab. Natürlich meint sie das nicht ganz so ernst und gesteht am Ende, dass sie die ganze Erziehung und die ganzen Entbehrungen doch gern und nur für den Jungen auf sich genommen hat. Geholfen hat ihr dabei natürlich die Methode: „Wie erziehe ich mein Kind? – Lass es in Ruhe“, wie sie gerne verrät. Und in Richtung Doppelverdiener und Vielleser von Erziehungsratgebern ätzt sie: „Früher sind Kinder aufgewachsen, heute werden sie irgendwie großgezogen.“

Powerfrau

Überhaupt: Die Powerfrau aus dem Norden wirft jede Menge Erfahrung in ihr Kabarettmenü, kippt es verbal ungeniert auf die Bühne, und das mal als erste Frau, dann als zweite Frau, als Mutter und als Musikerin, als Pädagogin und natürlich als Puppenspielerin. Manches gerät dabei zwar ein wenig zu platt, bedient Vorurteile und Klischees. Doch unterm Strich serviert Andrea Bongers überwiegend bekömmliche und leicht verdauliche Kost in durchaus delikaten Häppchen, die alles andere als im Hals stecken bleiben, sondern ein ums andere Mal Lacher generieren und dem Publikum mitunter sogar stürmischen Beifall entlocken. Bongers gelingt meist der Spagat zwischen Satire und Alltäglichem, zwischen Klamauk und Geschwätz und letztlich zwischen Comedy und Lebensweisheiten.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading