Rheinfelden Öfter als Drogenmissbrauch

Die Oberbadische
Das Automatenspiel gilt als Einstiegsdroge. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Spielsucht: Sozialausschuss befasst sich mit dem Thema

Rheinfelden (kör). Die Spielsucht nimmt immer mehr zu, erfuhr der Sozialausschuss während seiner Sitzung am Montag von Rebekka Steimle. Sie leitet in Lörrach die „Fachstelle Sucht“ vom Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehablitation (bwlv). Bekanntlich ist das auch dem Gemeinderat bewusst. Er hatte daher den Vergnüngssteuersatz angehoben und 20 000 Euro für ein entsprechendes Präventionsprojekt bereitgestellt. Der Auftrag dafür erging an den bwlv und das Zentrum für Suchtprävention „Villa Schöpflin“.

Wenngleich der Alkoholmissbrauch laut Steimle das „Problem Nummer eins ist und wohl auch bleiben wird, wenden sich mittlerweile rund zwölf Prozent ihres Klientels weg ihrer Spielsucht an den bwlv, der auch in Rheinfelden eine Außenstelle unterhält.

Der „typische Spieler“

Insgesamt schätzt man, dass 1,4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen sind. Meist sind es Männer im Alter zwischen 20 bis 30 Jahren, die zu 90 Prozent mindestens einen Hauptschulabschluss haben. Zur Finanzierung ihrer Sucht haben sie mehrere Jobs. Das Automatenspiel gilt als „Einstiegsdroge“ und bildet den Schwerpunkt, und Online-Wetten kommen immer öfter vor. Spielbanken dagegen sind eher nachrangig. Auffällig ist noch der Migrationshintergrund der Elterngeneration der Spielsüchtigen.

Im Jahr 2016 hat die Fachstelle Sucht 96 Personen mit einer Glückspielproblematik beraten. Das waren mehr als doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Das Beratungsgeschehen im gerade laufenden Jahr ist nach Steimles Einschätzung ähnlich wie 2016.

Elf Klienten konnten erfolgreich in eine medizinische Sucht-Rehabilitation vermittelt werden. Wobei die Kassen mittlerweile die Behandlung übernehmen. Das war nicht immer so: „Früher mussten die Spielsüchtigen auch noch trinken, damit die Kasse zahlt“, hielt sie mit starkem Sarkasmus fest. Auch das spezielle Gruppenangebot wird gut genutzt und die Angehörigenberatung regelmäßig nachgefragt.

Ob das Suchtverhalten möglicherweise auch genetisch bedingt sein könnte – die Nachfrage wollte sie so nicht positiv beantworten. Aber: „Sucht ist immer eine Bewältigungsstrategie für Lebensprobleme. Sie hilft zu funktionieren.“

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