Rheinfelden Pinocchio und Truppen-Uschi

Die Oberbadische

Kabarett: Onkel Fisch im Bürgersaal Rheinfelden

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Es wird gespottet, geschimpft, aber auch gelobt, dazu getanzt, gesungen und gereimt: Klarer Fall, „Onkel Fisch“ war wieder am Werk. Das Kabarettisten-Duo Adrian Engels und Markus Riedinger aus dem Kölner Raum hat sich für seinen Auftritt im Rheinfelder Bürgersaal erstmals einen satirischen Jahresrückblick ausgedacht. Und das Jahr 2019 hatte es ja allemal in sich.

Da wurde genüsslich ausgeschlachtet, was es kabarettistisch zu sezieren gibt, da wurde verballhornt, was sich geradezu aufdrängte, und gefrotzelt über all das, was aus Comediansicht hätte anders laufen sollen/müssen/dürfen, kurzum: Geboten war ein kurzweiliger Abend, eine zwei Stunden-Politsatire.

Monat für Monat nehmen sich Engels/Riedinger vor, picken das für sie Wesentliche heraus. Sie nehmen dabei kein Blatt vor den Mund, legen den Finger dahin, wo es auch mal schmerzt.

„Onkel Fisch“ beleuchten die teils unfassbaren Sternstunden und lassen so die Geschehnisse und Ereignisse des Jahres 2019 Revue passieren. Ob Horst Seehofer oder AKK, ob Ursula von der Leyen und Verkehrsminister Andreas Scheuer oder ob Macron, Putin oder Erdogan: Alle kriegen sie ihr Fett weg. Da werden Fragen beantwortet, wie etwa: Warum fahren beim Brexit die Briten auf der falschen Seite? Wie kam es für „Truppen-Uschi“ zum Wechsel von der Gorch Fock in die Kapitänskajüte Europas? Wann genau feuerte Donald Trump sein eigenes Gehirn? Darf Patrick Lindner seinen Titel des Meisters der hohlen Phrase behalten? Schwänzte Kevin Kühnert für „Fridays for future“-Demos die Schule? Oder auch: Wird die Pkw-Maut nachträglich umgewandelt in eine E-Tretroller-CO2-Abgabe?

Wie ein Roter Faden zogen sich vor allem die beiden Themen Brexit und Donald Trump durchs Programm. Gerade beim US-Präsidenten war das Duo stets auf Krawall, Zynismus und Frotzelei gebürstet. Ihm widmeten die Beiden sogar ein eigenes Kasperle-Theaterstück, in dem es von bitter-süß bis moralin-sauer wild hin und her ging.

Zum Dauerthema des Abends avancierte natürlich der Brexit. Premierminister Boris Johnson, der „Pinocchio mit der blonden Echthaarperücke“, wurde ein ums andere Mal satirisch aufs Korn genommen. Vielfach wurde der Unterhaus-Speaker Eggbert bemüht, um ihn formulieren zu lassen: „Ich habe ein gutes Gefühl“, ein Satz im Übrigen, der letztlich lauthals vom Publikum mitgesprochen wurde.

Und so hätten sich am Ende die meisten der Zuschauer gewünscht, das Jahr hätte mehr als 365 Tage gehabt. Denn dann hätte „Onkel Fisch“ noch mehr Köstliches und Verwertbares zum Auftischen gehabt.

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