Rheinfelden „Rheinfelden kann Solidarität“

Die Oberbadische
In gutem Miteinander verbunden: Rheinfelden Baden und Rheinfelden Schweiz Foto: zVg / Martin Schulte-Kellinghaus

Perspektiven: Digitale Neujahrsansprachen von Klaus Eberhardt und Franco Mazzi

Rheinfelden - Die Stadtoberhäupter der beiden Rheinfelden, Oberbürgermeister Klaus Eberhardt und Stadtammann Franco Mazzi, haben sich in ihren Neujahrsansprachen digital, „aber mit der gleichen Herzlichkeit wie in den Vorjahren“, betonte Eberhardt, an die Bevölkerung gewandt.

Eberhardt blickte zunächst auf ein „ vermaledeites Jahr“ zurück, das nach verheißungsvollem Auftakt mächtig vom Covid 19-Virus „durcheinandergebracht“ wurde.

„Zweimal Lockdown mit Verzicht auf Kultur, Sport und Soziales, die Schließung von Gaststätten, Hotels, Einzelhandel und Dienstleistungsbetrieben. In einzelnen Wochen sogar Verzicht auf den Kirchgang, nur streng geregelte Begegnungsmöglichkeiten. Kein Trottoirfest, Weihnachten im Corona-Modus, kein Silvester, beschränkter Zugang zum Rathaus, aber auch der Verlust von lieb gewonnenen Menschen – und Quarantäne ohne Ende“, fasste der Oberbürgermeister zusammen. Auch grenzüberschreitende Aktivitäten seien reduziert worden.

Unterdessen hatte Rheinfelden „vergleichsweise überschaubare Zahlenentwicklungen bei Covid-19.“ Die Corona-Regularien seien deutlich formuliert und umgesetzt worden.

Auch in diesem Jahr werde die Stadt mit dem Virus leben müssen – bis auf Weiteres mit den entsprechenden Entbehrungen. Gleichwohl sei es wichtig, ein Gegenbild zu skizzieren: „Als Zeichen der Zuversicht“. In diesem Zusammenhang hob der OB drei Punkte hervor. Erstens: entschlossenes Handeln. „Wie in 2020 müssen wir die Möglichkeiten des Zusammenlebens in unserer Stadt definieren – in einer Balance zwischen Freiheitsrechten und Gesundheitsvorsorge.

Darüber hinaus ist es erforderlich, die finanzielle Schieflage der Stadt mit entschlossenen Konzepten anzugehen, um mittelfristig wieder Handlungsspielraum bei Projekten und damit Zukunftsfähigkeit zu erhalten. Schließlich müssen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen.“

Als zweite Säule nannte er Investitionen, etwa in Schulen, Kleinkindbetreuung, Klimaschutz oder in die Vorbereitung neuer Wohnstandorte in der Stadt.

Schließlich wies Eberhardt entschieden auf „die Werte unseres Gemeinschaftslebens in Solidarität“ hin. Die Leistungsfähigkeit von Rheinfelden profitiere vom ehrenamtlichen Engagement, „sei es in Vereinen, in Kirchen, sozialen Diensten, Institutionen oder in losen Gruppen: Rheinfelden kann Solidarität und sollte gerade in schwierigen Zeiten mit diesem Pfund wuchern“, sagte Eberhardt.

Und weiter: „Unsere Stadt lebt von einem intakten gesellschaftlichen Leben mit vielen Anlässen, die von örtlichen Vereinen, den Kirchen, den Schulen und anderen Einrichtungen gestaltet werden. Dieses sollten wir – vielleicht in neuen Formaten – auch im vor uns liegenden Jahr beherzigen, damit wir an innerer Stärke gewinnen und Corona trotzen können“, so der Appell des Oberbürgermeisters, der abschließend den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt mit den Worten zitierte: „In der Krise beweist sich der Charakter.“

Franco Mazzi

Trotz Corona habe die Zusammenarbeit der Nachbarstädte nicht gelitten, sagte Mazzi. Er zitierte den Zukunftsforscher Matthias Horx, der von einem „Annus horribilis, einem schreckliches Jahr“ 2020 sprach. Es habe das gesamte Wertesystem unserer Gesellschaft auf den Prüfstand gestellt – gleichzeitig aber auch Bewältigungserfahrungen geschaffen.

Corona habe die zentrale Zukunftsentscheidung erkennbar werden lassen: die „Dekarbonisierung“ der Wirtschaft. Sprich: die Verminderung kohlenstoffhaltiger Emissionen, insbesondere die Abkehr von fossilen Energieträgern. Das Umweltthema müsse noch deutlicher „auf die Fahnen geschrieben werden“, zitierte Mazzi den Zukunftsforscher.

Der Stadtammann wies ebenfalls auf die zahlreichen Corona-bedingten Einschränkungen hin. Derweil sei auf allen Ebenen die Digitalisierung gestärkt worden. Er nannte Investitionen in zahlreiche Facetten der Infrastruktur, unter anderem in den Straßenbau, das Thema Bildung, Stadtmarketing, Soziales und Integration.

Rheinfelden Schweiz werde im kommenden Jahr rund 20 Millionen Franken investieren, davon zehn in die Bildung und sieben in die Verkehrsoptimierung.

Zum Ende seiner Rede nahm Mazzi nochmals den gedanklichen Faden von Horx zur „Nachhaltigkeit“ auf. Der Bedeutung des Themas entsprechend, werde das Motto der Gemeinde Rheinfelden Schweiz im Jahr 2021 lauten: „Rheinfelden – Natur und Energie“. Mazzi: „So wird Zukunft möglich.“

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