Rheinfelden Sorge vor „Schultourismus“ ab 2026

Heinz Vollmar
Die Schillerschule ist eine von zahlreichen Bildungseinrichtungen in Rheinfelden. Foto: Heinz Vollmar

Die Stadt Rheinfelden muss sich auf den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Betreuung für Schüler im Grundschulbereich einstellen. Das Kommende sorgte am Montagabend im Hauptausschuss für rege Diskussionen.

Einen ersten Vorgeschmack auf das Sammelsurium an Aufgaben und der Prioritätenfeststellung in der Schulentwicklungsplanung konnte man am Montag in der Sitzung des Hauptausschusses bekommen.

Bei der Vorstellung des Schulberichts 2023 durch Vanessa Hünerli, Abteilungsleiterin Schulen und Sport, sagte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, dass die Stadt als Schulträger mit dem Schulbericht auch individuell erfahren wolle, was die Schulen bewegt.

Für rege Diskussionen sorgte der Jahresbericht der Koordinierungsstelle Ganztagsschule und Betreuung sowie der Ausblick auf den ab 2026 gesetzlich geregelten Ganztagsbetreuungsanspruch.

Andreas Kramer von der Koordinierungsstelle Ganztagsschule sagte, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung für Schüler im Grundschulbereich ab 2026 an fünf Tagen pro Woche acht Stunden am Tag sowie in zehn von 14 Ferienwochen Betreuungspräsenz an ausgesuchten Schulen bedeute. Daher gelte es bis dahin entsprechende Fachkräfte zu gewinnen, Teamleitungen an den Standorten zu implementieren, Qualifizierungs-und Ausbildungsmaßnahmen zu kreieren sowie Strukturen für die Betreuung in den Ferienzeiten aufzubauen.

Paul Renz (CDU) befürchtete, dass es zu einem Tourismus zwischen den Schulen kommen könnte, wenn die Ganztagsbetreuung nur an einigen Schulen angeboten werden sollte. Außerdem sorgte er sich wie auch die übrigen Ausschussmitglieder um die Finanzierung der „Mammutaufgabe.“

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Uwe Wenk (SPD), wohingegen Karin Reichert-Moser (FW) dazu aufrief, „massive Unterstützung von oben“ einzufordern. Verärgert zeigte sich Gustav Fischer (SPD) über das Gesetzesvorhaben der Ganztagsbetreuung. Er rief ins Ausschussrund: „Manchen Köpfens scheint immer noch nicht klar zu sein, was in den Kommunen passiert.“ Auf die Einlassung von Moritz Reinbach (Sören-Fraktion), dass das Gesetz und dessen Folgen auch Chancen biete und man auch die Kirchen mit einbeziehen solle, entgegengehe Fischer, dass auch die Kirchen mittlerweile nicht mehr allein vom Gotteslob leben würden.

Auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ließ erkennen, dass man von der praktischen Umsetzung der Ganztagsbetreuung ab 2026 auch aus haushälterischen Gründen noch weit entfernt sei.

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