Nachruf: Objekte des versierten Planers genießen hohe Anerkennung / Auch Maler
Rheinfelden (pad). Die Stadt trauert um Lothar Reichart. Vor wenigen Tagen starb der Architekt des Rheinfelder Rathauses im Alter von 92 Jahren. Er galt als versierter Planer, dessen Objekte in Fachkreisen hohe Anerkennung fanden. Das Rheinfelder Rathaus – erbaut 1975 bis 1979 – entwarf er zusammen mit seinem aus Karsau stammenden Konstanzer Kollegen Herbert Schauth.
Während seiner aktiven Zeit war Reichart, der in München studierte und 1954 nach Rheinfelden kam, zwölf Jahre Vorsitzender der Gruppe Lörrach der Architektenkammer Baden-Württemberg. Bei seiner Verabschiedung wurde ihm unisono ein vorzüglicher Einsatz attestiert. Er habe als „Kapitän“ nicht nur das Kielwasser beobachtet, sondern den Kurs des Architekten-Schiffes verantwortlich und nachhaltig gestaltet.
Obwohl bayerischer Herkunft, so hieß es, gehöre Reichart zum Urgestein der südbadischen Landschaft. Er gründete unter anderem die „Tripartite“ als informelle Institution aus Architekten und Planern Südbadens, der Schweiz und dem Elsass.
Das Thema Baukultur lag dem Verstorbenen am Herzen. Er organisierte Exkursionen und gestaltete den „Tag der Architektur“ zu einem alljährlichen Highlight. Der Kammergruppe Lörrach verhalf er zu einem klangvollen Namen auf Regional- und Landesebene. „Der Mann war einfach glaubwürdig“, hieß es bei Verabschiedung.
Reichart war obendrein ein großer Freund der Verschwisterung von Rheinfelden mit der Südtiroler Partnergemeinde Neumarkt. „Liebeserklärung an eine Region“ nannte er seine Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien aus Südtirol, die im Schauraum des Kulturamts zu sehen waren. Zum Anlass der 50-jährigen Verschwisterung mit Neumarkt zeigte der Architekt und passionierte Zeichner und Maler eine stattliche Zahl von Reiseeindrücken aus seinem „Traumland an der Etsch“. Die Trauerfeier für Lothar Reichart mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 7. Oktober, um 14 Uhr im Bestattungshaus Frank in Rheinfelden statt.
