^ Rheinfelden: Trockenheit überfordert den Wald zusehends - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Rheinfelden Trockenheit überfordert den Wald zusehends

Die Oberbadische
Stellenweise geht es auch dem Rheinfelder Wald infolge Schädlingseinwirkung und zuletzt auch wegen Trockenheit schlecht, wie Revierförster Thomas Hirner hier darlegt. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Forstwirtschaftsplan: Stadt Rheinfelden rechnet für kommendes Jahr mit sechsstelligem Minus

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Seinen einstigen Ruf als Sparbüchse der Gemeinden hat der Wald schon lange eingebüßt. Im Gegenteil: Schon seit Längerem ist der Forst für etliche Kommunen defizitär. Das gilt auch für die Stadt Rheinfelden.

Bei Ausgaben in Höhe von rund 880 000 Euro im Forstwirtschaftsplan 2020 bleibt am Ende für die Stadt ein Minus von knapp 200 000 Euro, wie Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates informierte. Beim Hiebsplan 2020 sind insgesamt 10 000 Festmeter beim Einschlag vorgesehen. Vom Gemeinderat gab es für die Pläne einhellig grünes Licht. Zuvor waren die Wirtschafts- und Hiebspläne auch in allen Ortschaftsräten abgesegnet worden.

Forstbezirksleiter Schirmer hatte zuvor ein schwieriges Bild der Forstwirtschaft gezeichnet. Neben Borkenkäfer, Schimmelpilzen und Eschentriebsterben ist es zunehmend die Trockenheit, die dem heimischen Wald zu schaffen macht und ihn bereits an vielen Stellen überfordert. „Die beiden Jahre 2018 und 2019 waren die trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“, machte der Experte deutlich. Er sieht den Klimawandel mit seinen Folgen längst auch in der hiesigen Waldregion angekommen.

Dem Rheinfelder Forst attestierte er dennoch einen vergleichsweise guten Stand, zumal die Kommune seit Jahren nachhaltige Waldwirtschaft betreibe und investiere. „Andernorts registrieren wir zum Teil deutlich mehr Schäden“, so Schirmer.

Gleichwohl habe man auch im Bereich Rheinfelden mit viel zu viel angefallenem Käfer- und Sturmholz zu kämpfen, das möglichst schnell aufgearbeitet und abtransportiert werden muss. Eine Problematik dabei ist der Mangel an Waldarbeitern, die fehlenden Kapazitäten bei Sägewerken und obendrein noch der niedrige Erlös durch die im Keller liegenden Holzpreise. Vielfach wird das Holz notgedrungen in Richtung Asien verkauft.

Für die Zukunft sagt der Forstbetriebsleiter vor allem Folgendes an: ein noch stärker forcierter Umbau des Waldes, weg von inzwischen zu Problembäumen gewordenen Fichten, Tannen, Kiefern und Eschen, hin zu mehr Laubbäumen oder auch Douglasien.

„Die Forstwirtschaft wird künftig auf einen ganz anderen Mix setzen müssen als dies vor Jahrzehnten noch gang und gäbe war“, betonte er. Forschungsstationen seien derzeit mit Akribie daran, den standortgerechten Baum der Zukunft zu finden. Denn nur so kann der Wald mit seinen weiteren Funktionen als Erholungs- und Freizeitraum für die Menschen und als Lebensraum für viele Tiere in Zukunft erhalten werden.

Auf diese Ziele hatten im Übrigen auch zwei Anträge von Gemeinderatsfraktionen abgezielt. Sowohl der CDU als auch den Grünen und der SPD in einem gemeinsamen Antrag ist an einer nachhaltigen Bewirtschaftung und dem Erhalt des Waldes gelegen – als wichtiger Wasser- und CO 2-Speicher.

Um vor Ort im Rheinfelder Wald sich ein Bild von den Schäden und den nötigen Pflege- und Aufforstungsmaßnahmen zu machen, schlug Oberbürgermeister Klaus Eberhardt einen kompakten Waldtag vor. Der soll im nächsten Jahr Ende April oder Anfang Mai über die Bühne gehen.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading