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Rheinfelden Trockenluft und Vakuum

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Monteure von ED Netze heben die neue SF6-freie Schaltanlage in die Station ein. Foto: zVg/ED

Energie: Erste klimaschonende Mittelspannungsschaltanlage von ED in Herten

Monteure der Firma ED Netze haben in der Trafostation am Hertener Friedhof bei einem Schaltanlagenwechsel die erste klimafreundliche Mittelspannungsschaltanlage im Gebiet des Netzbetreibers eingebaut. Als Isolier- und Schaltmedien kommen Trockenluft und Vakuum zum Einsatz. Das Treibhausgas Schwefelhexafluorid (SF6) hat hier ausgedient.

Rheinfelden-Herten. Der Umbau der Trafostation ist ein wegweisendes Pilotprojekt für ED Netze, wie der Energieversorger in einer Pressemitteilung schreibt. „Damit übernehmen wir zugleich Verantwortung für das Stromnetz und für die Umwelt“, wird Peter Waßmer, Teamleiter Kabelmontage Rheinfelden, in dem Papier zitiert. „In meinem Team haben wir gut ausgebildete Fachkräfte, die für die Herausforderungen in so einem Pilotprojekt gerüstet sind und einen reibungslosen und fachgerechten Umbau gewährleisten.“

Drei Aufgaben: kühlen, löschen und isolieren

Isolier- und Schaltmedien haben drei wesentliche Aufgaben: kühlen, löschen und isolieren. Sie führen Verlustwärme zuverlässig von den stromführenden Bauteilen ab, löschen in kürzester Zeit Lichtbögen bei Schaltvorgängen und isolieren spannungsführende Leiter gegenüber geerdeten Anlageteilen.

Ein Medium, das dies alles beherrscht, ist die anorganische Verbindung Schwefelhexafluorid. Seit den 1970er Jahren war dieses aus elementarem Schwefel und Fluor synthetisierte Medium daher die erste Wahl. Inzwischen ist man schlauer: Wie man heute weiß, hat dieses Schwefelhexafluorid ein sehr hohes Treibhauspotenzial und mit 3200 Jahren eine sehr lange atmosphärische Lebensdauer. Schwefelhexafluorid sei rund 23500-mal klimaschädlicher Kohlendioxid, weshalb die ED Netze künftig verstärkt auf alternative Betriebsmittel setzen will. „Wir verfolgen mit solchen neuen, klimafreundlichen Schaltanlagen das Ziel, den Betrieb des Stromnetzes mit nachhaltiger Technik fit für die Zukunft zu machen“, erklärt Daniel Obermeier, Leiter Bau Ortsnetz.

Um Schwefelhexafluorid zu ersetzen, werden häufig verschiedene Isolier- und Schaltmedien miteinander kombiniert, wie hier Trockenluft und Vakuum. Ein Vakuum als Isoliermedium ist zwar naheliegend, allerdings wäre es sehr aufwendig, die komplette Schaltanlage vakuumdicht zu bekommen und zu halten, schreibt ED in der Pressemitteilung. Als Isoliermittel werde daher Trockenluft verwendet, das Vakuum diene als Schaltmedium.

Schwefelhexafluorid hat ausgedient

In Herten wurde eine kompakte SF6-freie Ringkabelschaltanlage verbaut. In diesen Anlagen werden ausschließlich umweltfreundliche Materialien verarbeitet. Ausgediente Anlagen lassen sich später einfach demontieren. Da die verwendeten Materialien eindeutig gekennzeichnet seien, könnten sie wiederverwertet werden, freut sich Energiedienst.

In einem nächsten Schritt sollen Anlagen anderer Hersteller verbaut und getestet werden, um einen aussagekräftigen Vergleich zu bekommen. Noch seien SF6-freie Schaltanlagen dreimal teurer als herkömmliche, doch die Preise könnten mit steigender Nachfrage sinken. „Unser Ziel ist es, mittelfristig alle SF6-Anlagen durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen“, wird Waßmer abschließend zitiert.

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