Rheinfelden Über Nächstenliebe und Heimat

Die Oberbadische
Mit einem Krippenspiel der besonderen Art wartete auch in diesem Jahr an Heiligabend die St. Josefgemeinde in der katholischen Kirche auf. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Weihnachtsgeschichte: Emotionales Krippen-Marionettenspiel spannt Bogen in die Gegenwart

So bekannt die Weihnachtsgeschichte auch ist: Es gibt immer wieder Varianten, die Kinder wie Erwachsene gleichsam in den Bann ziehen. Dazu zählt auch das Krippenspiel an Heiligabend in der Rheinfelder St. Josefskirche.

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Dort beschert die katholische Gemeinde St. Georg nicht nur die Weihnachtsgeschichte mit Tiefgang, sondern das Geschehen um Jesu Geburt wird mit einem Spiel mit Marionetten präsentiert – ausgeführt durch Kinder und erwachsene Gemeindemitglieder nebst einer Erzählerin (Gerlinde Schonhardt), welche die Dinge aus der Erinnerung von „Oma Schulte“ schilderte. Und weil das illustre Geschehen nicht so gut von den hinteren Bänken der St. Josefskirche zu sehen gewesen wäre, gab es zudem eine Video-Leinwand, auf die das Gespielte projiziert wurde. Und so kam die wirklich stattlich Anzahl an Besuchern voll in den Genuss des außergewöhnlichen Krippenspiels.

Es war allerdings keine leichte Kost, dieses Krippen-Marionettenspiel mit Tiefgang. Darauf machte gleich zu Beginn Diakon Michael Schmidt in seiner Begrüßungsrede aufmerksam. Aus seiner Feder stammte erneut die erzählte Geschichte. Diese drehte sich nämlich nicht ausschließlich um jene der Geburt Jesu, Maria und Josef und den Heiligen Drei Königen, sondern spannte den Bogen viel weiter und transferierte sie in die heutige, moderne Zeit, in der zahlreiche Themen ähnlich gelagert sind wie damals.

Loslassen als Weihnachtsbotschaft

So ging es vielmehr um Arme und Reiche, um das Geben und Nehmen, natürlich auch um Liebe und Nächstenliebe. „Es geht auch um Loslassen und Heimat finden“, erklärte Schmidt. „Loslassen befreit“, ergänzte er dann noch.

Und genau dieses Loslassen ist denn auch das Hauptthema dieses Krippenspiels und der Weihnachtsbotschaft, das es für Schmidt mehr denn je zu vermitteln gelte. Stets dann, wenn die Heiligen Drei Könige wieder etwas unterwegs losgelassen hatten, wenn sie in unterschiedlichen Situationen auf ihrem Weg zur Krippe des Jesuskindes etwas hergeschenkt hatten, leuchtete der Stern über Bethlehem umso heller und kraftvoller und zeigte ihnen den Weg.

Weil die zwar liebevoll und emotional erzählte Geschichte mit dem aktuelle Bezug doch etwas länger war, hatte der Diakon gleich zu Anfang die Kinder eingeladen, noch ein Stück weiter nach vorne zu kommen, um aus nächster Nähe das Spiel des Marionetten-Ensembles zu verfolgen.

Nach und nach Marionetten geschaffen

Die Marionetten sind ja auch etwas Besonderes: Allesamt wurden sie von Marieluise Schmidt, der Mutter des Diakons, eigenhändig geschaffen. Gut 60 an der Zahl sind es inzwischen, die in einem mehr als 100 Jahre alten Schrank in der Sakristei lagern, um dann an Weihnachten herausgeholt zu werden und eine Geschichte zu spielen.

Im Jahr 1975 war es, dass die heute 81-Jährige ihrer kreativen Ader freien Lauf ließ – und nach und nach Puppen und Marionetten mit ihren Details schuf. Früher kamen die Marionetten bei Altennachmittagen und in Kindergärten zum Einsatz. Seit mittlerweile zehn Jahren werden die Figuren nur noch für das weihnachtliche Krippenspiel benutzt.

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