Rheinfelden Vom Dnepr ins Schloss am Hochrhein

Maximilian Müller
Nadja Talats (links) und Tanja Smolina haben auf Schloss Beuggen eine Zuflucht vor dem Krieg in der Ukraine gefunden. Foto: Maximilian Müller

Ukraine-Krieg: Frauen auf der Flucht

Sie stammen beide aus der ukrainischen Millionenstadt Dnipro, kennengelernt haben sich Nadja Talats und Tanja Smolina aber erst auf Schloss Beuggen, wo sie auf ihrer Flucht vor dem Krieg gelandet sind.

Von Maximilian Müller

Rheinfelden-Karsau - Beide haben Verwandte in der Ukraine zurückgelassen. Dementsprechend oft sehen die 28-jährige Talats und die 25-jährige Smolina auf ihre Handys, um das Neueste aus der Heimat zu erfahren und zu wissen, wie es ihren Verwandten und Freunden dort geht.

Wenig Informationen von Soldaten aus dem Freundeskreis

Von ihren Freunden, die als Soldaten eingezogen wurden, erfahren sie allerdings wenig. Informationen darüber, was die Soldaten erleben und wo sie sich gerade aufhalten, gelten als Militärgeheimnis. Dementsprechend bedeckt halten sich die Freunde.

Am 11. März beschoss die russische Armee Dnipro – eine Millionenstadt am Fluss Dnepr im östlichen Teil der Ukraine – erstmals mit Raketen. Kurz darauf begaben sich die beiden auf die Flucht nach Westen, die in der kriegsgebeutelten Ukraine naturgemäß deutlich länger dauerte als in Friedenszeiten.

Unglaube bei den Verwandten in Russland

Talats fuhr bei einem Freiwilligen im Auto mit, der Flüchtlinge an die Grenze brachte. Der Mann soll bei einer seiner Fahrten danach in der Nähe von Kiew erschossen worden sein, hat sie im Nachhinein erfahren. Weiter ging es für Talats über das polnische Chmelno nach Deutschland.

Smolina verließ Dnipro mit dem Zug. Über Lviv und Budapest erreichte sie schließlich Basel. Dort hieß es, dass es mit der Registrierung und der Bürokratie jenseits der Grenze schneller geht, und sie entschied sich, über die Grenze zu gehen. So kam sie auf Schloss Beuggen, wo eine ganze Reihe von Frauen, Kindern und Jugendlichen Zuflucht gefunden haben.

Wie viele Ukrainer und Russen haben die beiden verwandtschaftliche Beziehungen über die Grenze hinweg. Aber in Russland nehme man die Berichte der Verwandten aus der Ukraine mit Unglaube auf, berichtet Smolina. Es gebe einen regelrechten Informationskrieg, was die Situation nicht einfacher mache, sagt Talats.

Smolina hat sich auf die Veranstaltungs- und Gastrobranche spezialisiert, Talats auf das Verkaufswesen In ihren Berufen wollen sie wieder arbeiten, und auch in die Ukraine wollen sie zurück, wenn der Krieg vorbei ist.

Doch wann das sein wird, das könne man nicht sagen. „Wer weiß schon, was im Kopf des Genossen Putin vor sich geht“, sagte Smolina.

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