Rheinfelden Was kommt nach dem Klinik-Ende?

Rolf Rombach
Das Krankenhaus in Rheinfelden Foto: Rolf Rombach

Gesundheit: Landrätin Marion Dammann stellt sich Fragen des Krankenhaus-Fördervereins

Viel Lob, aber auch Kritik musste sich die Leitung der Lörracher Kreiskliniken bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins des Rheinfelder Krankenhauses anhören. Landrätin Marion Dammann erläuterte, dass durch die Pandemie Probleme verstärkt worden sein.

Von Rolf Rombach

Rheinfelden. Die Finanzierung sowohl von öffentlich getragenen als aus privaten Kliniken sei kaum noch kostendeckend möglich. Das gelte sowohl wirtschaftlich als auch personell. Letzteres sei bekanntlich durch die Nähe zur Schweiz mit besonderen Herausforderungen verbunden, sagte Dammann weiter. Die nun angestrebte innerklinische Strukturreform, die im ersten Halbjahr 2023 ansteht, sei bereits länger anvisiert gewesen, durch die Corona-Pandemie aber lahmgelegt worden, erläuterte die Landrätin.

Kurzfristige Aufwertung

Hinsichtlich des Wunsches der Bevölkerung um wohnortnahe Behandlungsmöglichkeiten warb sie um Verständnis: „Man wählt eine Klinik nicht nach dem Standort, sondern nach der besten Versorgung aus.“

Seinen Einstand gab der neue Geschäftsführer der Kreiskliniken, Sascha Sartor. Er betonte, dass das Umstrukturierungskonzept breit entwickelt und getragen werde. „Wir haben uns viel Zeit genommen, mit den Mitarbeitern zu interagieren. Es wurde viel digital kommuniziert.“ Es komme nun zu einer kurzzeitigen Aufwertung des Standorts Rheinfelden. Aus der Versammlung kam der Kritikpunkt, dass das Rote Kreuz nicht mehr das Krankenhaus auf dem Vogelsang anfahren würde. Wegen fehlender Hausärzte müsse man sich anderer Hilfe bedienen. Dazu sagte Sartor, dass man den Rettungsdienst informieren werde, welche Notfall-Behandlungen künftig in welcher Klinik möglich sein werden. Mit der Verlegung der Intensivstation von Schopfheim nach Rheinfelden werde es dort künftig mehr Versorgungsmöglichkeiten geben. Ein Vorteil sei es zudem, dass an jeder Klinik ein Notarzt stationiert sei.

Planungswerkstatt

Wie es nach dem Wegfall des Kreiskrankenhauses, aber auch allgemein künftig weitergehen kann, ist Thema der Planungswerkstatt „Gesundheitsstandort Rheinfelden 2025+“, die Oberbürgermeister Klaus Eberhardt zusammen mit Cornelia Rösner vorstellte. Nach der Auftaktveranstaltung im Oktober mit zahlreichen Beteiligten unterschiedlicher Bereiche, fand im November ein Workshop mit dem Expertenbüro OptiMedis statt.

Hohes Durchschnittsalter

Nach dem Konzeptbeschluss im Frühjahr 2023 soll ein kontinuierliches Arbeitsprogramm die langfristige medizinische Versorgung sicherstellen. Peter Gottstein bemerkte, dass beim Versuch der Hausarztgewinnung vor einigen Jahren lediglich Tibor Bojti gewonnen wurde.

Sowohl die ambulante als auch die Notfallversorgung liege im Fokus des Projekts. Nicht zuletzt wegen des hohen Durchschnittsalters der Rheinfelder Hausärzte sei man im Zugzwang, attraktiver zu werden für jüngere und neue Ärzte, die immer mehr das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis scheuen würden. „Wir hoffen, dass wir bei der nächsten Versammlung bereits den Projektplan präsentieren können“, ist Eberhardt optimistisch. „Die Bevölkerung erwartet dazu klare Antworten und Konzepte.“

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