^ Rheinfelden: Weiblich, jung, verantwortlich! - Rheinfelden - Verlagshaus Jaumann

Rheinfelden Weiblich, jung, verantwortlich!

Die Oberbadische

Ehrenamt: Alina Wäschle ist seit vergangener Woche Vorsitzende der Rheinfelder Ringer

Von Rolf Rombach

Ringen – das ist inzwischen nun auch schon einige Jahre für Frauen olympisch, dennoch nicht gerade ein Sport, bei dem viele Frauen aktiv sind. Noch weniger ist das auf Funktionärsebene der Fall. Der südbadische Oberligist Kraftsportverein (KSV) Rheinfelden hat seit vergangener Woche eine Vorsitzende. Alina Wäschle ist nicht nur wegen ihres Geschlechts, sondern auch wegen ihres Alters eine Besonderheit: Mit 29 Jahren leitet sie den 82-jährigen Verein, der im vergangenen Jahr in der zweithöchsten deutschen Ringerliga aktiv war.

Frage: Wie bist Du als Frau zum Ringen gekommen?

Ich bin über meinen Freund, Sebastian, zum Ringen gekommen. Vorher hatte ich mit diesem Sport nichts zu tun. 

Frage: Wie kamst Du in den Vorstand?

In den Vorstand kam ich, weil ich vor fünf Jahren an der Generalversammlung war und der Posten der zweiten Kassiererin frei wurde. Ich glaube, der damalige Vorsitzende Uwe Lippert schlug mich vor. Ich war völlig unvorbereitet, hatte jedoch Lust, mich in dem Verein zu engagieren und dadurch das Vereinswesen näher kennenzulernen.

Frage: Warum hast Du nun als erste Frau im Verein den Posten der Vorsitzenden übernommen?

Den Posten als Vorsitzende habe ich übernommen, da ich keine andere Chance sah, den Verein zu „retten“. Hätten wir keinen Vorstand gefunden, wäre der Verein, glaube ich, gestorben und das wollte ich auf gar keinen Fall.

Ich bin begeisterte Ring-Zuschauerin und ein großer Fan unseres Vereins.

Mein Anliegen ist es, die Jugend zu fördern, denn sie ist die Zukunft und nur durch sie bleibt der Verein auch in Zukunft am Leben.

Ich möchte, dass meine künftigen Kinder und die der anderen einmal, wenn sie mögen, in diesem Verein das Ringen erlernen und hoffe, dass sie ebenso wie ich und Sebastian darin eine Leidenschaft entdecken.

Dass ich eine Frau und vielleicht keine Expertin im Ringen bin, ließ mich anfangs zögern diesen Posten zu übernehmen. Jedoch denke ich, dass ich sehr gute Kollegen im Team habe und auch die Unterstützung der Ringer und des ehemaligen Vorsitzenden Uwe Lippert.

Schlussendlich dachte ich mir einfach: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Für mich ist das eine Herausforderung, die ich aber sehr gerne annehme, da ich glaube, dass ich durch diesen Job viel dazu lerne und hoffentlich den Verein mit tollen Ringern und Kämpfen in die Zukunft „tragen“ werde.

Frage: Welche Aufgaben werden nun auf Dich zukommen und wie planst Du das zu bewältigen neben Deinem Job als Heilpädagogin?

Die Aufgaben, die ich jetzt mit meinen Kollegen meistern muss, sind organisatorischer Art und natürlich werde ich als Vorsitzende den Verein bei sportlichen Veranstaltungen repräsentieren. Der Vorstand wird die Aufgaben im Detail versuchen so gut es geht aufzuteilen, sodass ich entlastet werde und diesen ehrenamtlichen Job neben meiner Arbeit als Heilpädagogin mit bestem Gewissen und Freude ausüben kann.

Frage: Im Vorstand des KSV sind nun mehr als die Hälfte der Gewählten (fünf von neun) unter 30 Jahren. Wie habt Ihr so ein junges Team bekommen und warum sollen junge Menschen ein Ehrenamt übernehmen?

Das junge Team bildete sich eigentlich dadurch, dass wir unbedingt wollen, dass es diesen Verein auch noch in 20, 30 und mehr Jahren gibt. Ich denke, junge Leute bringen „frischen Wind“ hinein. Neue Ideen und Konzepte werden den KSV Rheinfelden eine Zukunft verschaffen. Unsere Bereitschaft, viel Zeit in unser Ziel, in die Zukunft zu investieren liegt vor allem daran, dass wir jung sind und uns noch viele weitere tolle Jahre beim und mit dem KSV wünschen.

Die ehrenamtliche Arbeit ist befriedigend, da man sie wirklich aus Freude und Leidenschaft an dem Sport ausübt. Außerdem lernt man so viel dazu, wie ich beispielsweise nun mit meinem Führungsposten. Ich lerne, einen Verein zu leiten, lerne das Vereinswesen kennen und alles, was dazu gehört. Das Tollste ist, dass man mit seinen Freunden und Kollegen ein gemeinsames Projekt hat. Das motiviert und macht Spaß. Und irgendwann den Erfolg zu sehen und zu spüren ist Freude pur, die man miteinander teilen kann.

Weitere Informationen: zum KSV Rheinfelden unter www.ksv-rheinfelden.de

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading