Rheinfelden Weil Arbeitnehmer es wert sind

Die Oberbadische
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hatte vor dem Rheinfelder Evonik-Werkstor zum Protest gegen die schleppenden Tarifverhandlungen in der Branche aufgerufen. Foto: zVg/Wilfried Penshorn Foto: Die Oberbadische

Chemie-Tarifrunde: Gewerkschaft: Nicht nur Manager sollen von den Ergebnissen profitieren

Die Tarifverhandlungen in der Chemie-Branche hängen in der Luft. In Rheinfelden gingen deshalb 150 Gewerkschaftsmitglieder unter dem Motto „Weil Du es wert bist“ vor dem Evonik-Werkstor auf die Straße.

Von Ulf Körbs

Rheinfelden. Mit dem Leitspruch soll laut einer Mitteilung von Wilfried Pensorn, Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), dass „die guten Ergebnisse bei Chemie und Pharma den hochmotivierten und gut qualifizierten Beschäftigten zu verdanken sind. Und deshalb sollten nicht nur die Manager angemessen beteiligt werden.“

Gefordert werden von Gewerkschaftsseite sechs Prozent mehr Lohn, Verdoppelung des Urlaubsgelds und bessere Arbeitsbedingungen wie flexiblere Arbeitszeiten. Die Arbeitgeberseite sieht das als überzogen an angesichts einer sich abflachenden Chemiekonjunktur in Baden-Württemberg. Hierzu meint Penshorn: „In den regionalen Runden und auch in der ersten Bundesverhandlungen konnten sich die Arbeitgeber bisher nicht einmal zu einem Angebot durchringen.“

Bei der Kundgebung warf Ralf Wittmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Evonik und Mitglied der Bundestarifkommission für die IG BCE, der Gegenseite laut Mitteilung vor: „Bei den Chemie-Arbeitgebern hat man das Gefühl, sie wünschen sich einen Wirtschaftsabschwung herbei, damit sie mit ihrer Schwarzmalerei auch einmal richtig liegen.“

Unter den 150 Gewerkschaftlern vor dem Evonik-Tor waren auch Arbeitnehmervertreter aus Grenzach-Wyhlen wie der BASF-Betriebsratsvorsitzende Heiko Wodarkiewicz. Das Mitglied der baden-württembergischen Tarifkommission hielt fest: „In den Großkonzernen erleben wir, dass Milliardenbeträge für Firmenübernahmen ausgegeben werden. Da sollte für die Beschäftigten genügend Spielraum vorhanden sein, um die Arbeitnehmer am Erfolg zu beteiligen.“ Zugleich rechnete er vor, dass ein Vorstandsvorsitzender eines börsen-notierten Unternehmens das 125-Fache eines durchschnittlichen Arbeitsnehmers verdienen würde.

Und der Bezirksleiter ergänzte noch, dass die Arbeitgeber einsehen müssten, dass im Wettbewerb um die Arbeitskräfte auch attraktive Bedingungen geschaffen werden müssten, „zu denen Lohn und Urlaubsgeld gehören“. Zudem forderte er, zügig zu verhandeln, denn: „Jeder Tag, den wir uns mit wehklagenden Arbeitgebervertretern beschäftigen müssen, ist ein verlorener. Mutige Entscheidungen sind gefragt.“

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