Auf Leid hinweisen
In den folgenden Räumen der Ausstellung finden sich die Werke „Disremembered“, „Atrabiliarios“, „Untitled“ und „Unland“, welche alle auf ihre eigene, zerbrechliche Weise das aus menschlicher Gewalt folgende Leid verkörpern. Mit Feinarbeit und Detailliertheit in ihrer Kunst und durch die Verwendung von Alltagsgegenständen zeigt Salcedo dem Betrachter ein ihm bisher unbekanntes Ausmaß an Schmerz. Hierzu sagt sie: „Ich kann nicht genau erklären, warum ich hier die Schuhe und im nächsten die Hemden verwendet habe. Es ist nicht rational, mir erscheint nach langer Recherche und vielem Skizzieren eine Vision und dann weiß ich, was richtig ist. Es wäre mir auch nicht möglich, so etwas alleine auf die Beine zu stellen. Die Werke sind kollektiv, sie gehören den Opfern, den Leidenden, meinem Team, aber niemals nur mir.“
Das letzte und flächenmäßig größte Werk bildet „Palimpsest“ (2013-17), welches den in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf den Meeren verunglückten Flüchtlingen gewidmet ist. Fünf Jahre recherchierte Salcedo die Namen, die jetzt auf Bodenplatten in Sandoptik niedergeschrieben sind. Durch aufquellendes Wasser werden manche Namen von neuen überschrieben, um den anhaltenden Prozess des Vergessens und Verdrängens zu verdeutlichen.
Die Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen, Baselstraße 101, kann noch bis zum 17. September besucht werden.