Ringen Am Ende fehlen mickrige vier Sekunden

Die Oberbadische
Der „Maskenmann“: Marcus Mickein verhindert mit großem Kampf einen Vierer. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Ringen Regionalliga Baden-Württemberg: Weitenau-Wieslet verliert gegen Viernheim knapp mit 16:17

Haarscharf an einem Punkt vorbeigeschrammt ist die WKG Weitenau-Wieslet am Donnerstagabend im Heimkampf der Regionalliga Baden-Württemberg gegen den SRC Viernheim. Vier Sekunden haben gefehlt und der abstiegsbedrohte Gastgeber hätte gegen den in Bestbesetzung angetretenen Tabellenvierten erneut ein Remis perfekt gemacht. Am Ende jubelten die Gäste über einen glücklichen 17:16-Auswärtssieg.

Von Mirko Bähr

Steinen-Höllstein. Schade, aber diesen einen Punkt hätten sich die Schützlinge des Trainerduos Kai Vögtlin/David Muller nun wirklich verdient gehabt. Alle hatten sich trotz dem einen oder anderen Wehwehchen reingehängt, alles in die Waagschale geworfen.

Im Hinkampf lag die WKG noch mit acht Zählern vor den letzten beiden Mattenduellen in Führung, kassierte dann zwei deutliche Pleiten zum 15:15-Endstand. Diesmal lag Weitenau-Wieslet mit 16:11 vorn, obwohl der SRC in den beiden oberen Gewichtsklassen seine Ausländer brachte. Hatten die beiden Weltergewichtler Stefan Kilchling (Greco) und Dennis Kronenberger (Freistil) in Viernheim noch technisch-überhöht verloren, ging es diesmal gegen die langen Kerle der Gäste wesentlich enger zu.

Aber dennoch reichte es nicht: Kilchling kämpfte bis zur letzten Sekunde und gab gegen Florian Scheuer beim 3:14 nur drei Teamzähler ab. Noch enger war es dann bei Kronenberger, der angetrieben von den „Roddys“ Sebastian Schmidt die Stirn bot. Er hielt lange das Ergebnis in Grenzen, so dass es zum 16:16-Endstand reichen würde. Erst vier Sekunden vor Schluss gab Mattenleiter Ralf Schneider die entscheidende Zweier-Wertung, die statt zwei nun drei Mannschaftspunkte beim 9:1 für Viernheim brachte. „Ich mache Dennis null Komma null Vorwürfe. Klar, jetzt sagen viele, soll er doch in den letzten zehn Sekunden den Rückwärtsgang einlegen, aber dann gibt der Kampfrichter eine Verwarnung zwei“, ließ ein gefasster Trainer wissen. Vögtlin war angetan von der Leistung seiner Jungs.

Herzog geht sechs Minuten lang vorwärts

Beispielsweise vom Auftritt Michael Herzogs. „Der ist immer vorwärts gegangen, hat sich nicht mit zwei oder drei Teampunkten zufrieden gegeben“, so Vögtlin. Der Halbschwergewichtler besiegte Mohammed Rachid nach 5:11 Minuten im Greco technisch-überhöht. Zuvor hatte bereits Svetlin Shindov (55 kg-Greco) seine Hausaufgaben erledigt, Finn Strohmer erwartungsgemäß auf Schulter besiegt. Auch „Maskenmann“ Marcus Mickein holte das Beste raus. Im Schwergewicht vermied er beim 2:16 gegen Jakub Brlewski das Abgeben der Maximalpunktzahl. Mickein hatte nach seiner Nasen-OP mit einer speziell angefertigten Gesichtsmaske gerungen. „Er hat sechs Wochen nicht trainiert“, zog Vögtlin den Hut.

Simon Dürr (66 kg-Greco) unterlag Pascal Hilkert dann mit 0:4, was einen Pausenstand von 11:11 bedeute. Dürr rackerte, war gegen den etwas aktiveren Gegner aber ohne Punkt geblieben.

Dasselbe in grün bei Nico Schäuble (86 kg-Freistil). Der war beim 0:9 gegen Matthias Schmidt unterlegen, kämpfte jedoch um jeden Zähler und hatte die letzte Zweier-Wertung erst drei Sekunden vor dem Schlussgong zugelassen. So wurde es wie bei Kronenberger im letzten Moment für den SRC noch ein Mannschaftspunkt mehr.

Die WKG vom Sieg – einem durchaus wichtigen, wenn man sich die Tabelle der Regionalliga anschaut – träumen ließen Zorhab Ohanian (71 kg-Freistil) und Jonas Dürr (80 kg-Greco). Beide legten ihre Kontrahenten auf die Bretter.

Während für Dürr gegen den fast acht Kilo leichteren Norman Balz ein Schultersieg fast schon Pflicht war, begeisterten Ohanian und Shyukri Shyukriev die 300 Fans in der Wiesentalhalle mit einem wahren Griff-Spektakel. Mal hatte Rot, dann wieder Blau den Vorteil. Irgendwann fing der WKG-Akteur seinen Gegenüber akrobatisch ab, hockte sich quasi auf ihn und tuschte den Viernheimer. Die Halle tobte.

Wenig später war es dann mucksmäuschenstill. Zwei Viernheimer Fans skandierten im Rund: „So sehn Sieger aus.“ Vögtlin half zeitgleich seinem Schützling Dennis Kronenberger hoch, richtete ihn schnell wieder auf.

Schließlich steht am Samstag, 20 Uhr, schon wieder ein wichtiger Kampf beim KSV Hofstetten an. „Ein Vier-Punkte-Duell für uns. Nach dieser Leistung heute bin ich zuversichtlich“, macht Vögtlin klar, der auf die Unterstützung der Fans hofft.

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