Ringen Keller lässt die TuS-Fans ausflippen

Die Oberbadische
Sascha Keller wird von Florian Philipp und dem Publikum gefeiert. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Ringen 1. Bundesliga: Adelhausen schlägt Mainz mit 16:10 / Begeisterte Fans / Semisorow gibt alles

Sascha Keller und Alexander Semisorow haben die Dinkelberghalle am Sonntagabend in ein Tollhaus verwandelt. Ohrenbetäubender Jubel gab es auf dem Berg, als dank der Lokalmatadoren der erste Saisonsieg in der 1. Bundesliga fixiert wurde. Der ASV Mainz 88 wurde mit 16:10 auf die Heimreise geschickt. „Sensationell“: Coach Florian Phillipp freute sich einen Loch in den Bauch. In Köllerbach war man zuvor beim 9:23 ohne Chance geblieben.

Rheinfelden-Adelhausen. Die Hausherren mussten im Kellerduell auf den Ex-Mainzer Pascal Eisele und auf Neuzugang Kubilay Cakici verzichten. Die Gäste nutzten das aber nicht aus und ließen den einen oder anderen Top-Ausländer nicht einfliegen. So standen jeweils sieben nationale Ringer auf der Liste.

Zum Matchwinner avancierte auf dem Berg Sascha Keller. Philipp: „Der Sascha ist unglaublich. Am Freitag habe ich ihn angerufen, da saß er auf dem Mähdrescher. Er hat die ganze Woche gearbeitet. Ich sagte ihm, dass er in der Klasse bis 86 Kilogramm ran muss. Und er meinte: Alles klar, ich gebe keinen Vierer ab.“

Und das genau war auch die Marschroute gegen den starken deutschen Hannes Wagner. Der führte auch schon 5:0, ehe Keller durchstartete und sich auch von einer Platzwunde nicht einschüchtern ließ. Wie aufgestachelt ließ er seinen Gegner alt aussehen. Obwohl sieben Kilo leichter ging er nach fünf Minuten in Führung. Die Jungs in der TuS-Ecke hüpften wie Rumpelstilzchen um die Matte, während die 500 Fans nach dem 7:5 (1:0)-Erfolg völlig aus dem Häuschen waren.

Dass die Lokalmatadoren alles für den TuS in die Waagschale werfen, bewies auch Alexander Semisorow (66 kg-Freistil) in eindrucksvoller Manier. Derzeit im Norden Deutschland die Grundausbildung beim Bund absolvierend, setzte er sich Freitag in den Zug, war gegen 21.30 Uhr in der Regio, um dann bis zum Samstagabend unglaubliche 5,7 Kilo abzuspecken. Ohne Training ging er dann an die absolute Leistungsgrenze und besiegte EU-Mann George Bucur nach klasse Konterattacken mit 13:9 (2:0). „Wahnsinn“, konnte es Philipp nicht fassen. Durchgebissen hat sich auch Danijel Janecic, der schon in Köllerbach alles geben musste, gegen einen bestens eingestellten Daniel Meiser (4:2/2:0).

Ivo Angelov (61 kg-Greco) war in der Bodenlage einmal überragend und fuhr beim 16:0 vier Teamzähler ein. Auch Schwergewichtler Christian John ließ nichts anbrennen, holte einen wichtigen Schultersieg nach nicht einmal zwei Minuten gegen einen allerdings gut 25 Kilo leichteren Gegner. Auf die Bretter legte nach 2:19 Minuten im letzten Kampf auch Tamas Loerincz (75 kg-Greco) Roland Schwarz, der damit den Heimsieg unter Dach und Fach brachte.

Fabian Schmitt war im Freistil-Fliegengewicht als Greco-Spezialist auf verlorenem Posten, gab als einziger TuS-Mann einen Vierer ab. Zwei Teamzähler überließen Stefan Kehrer (98 kg-Freistil), Carsten Kopp (86 kg-Freistil) und auch Stephan Brunner (75 kg-Freistil) dem Gegner aus Rheinland-Pfalz. Allerdings: Brunner lieferte dem ehemaligen Weltklasse-Mann Olegk Motsalin einen tollen Fight. „Er hat ihm einen Schulterschwung verpasst, das war eine Super-Leistung“, lobte Philipp und nannte die Gründe für den Sieg: „Der Wille und die Motivation war riesig, der Teamgeist fantastisch.“ „Das war eine geschlossene Teamleistung des TuS. Der Sieg geht in Ordnung“, anerkannte auch der Sportliche Leiter der Mainzer, Baris Baglan.

Beim KSV Köllerbach, der alles brachte, was möglich ist, war am Samstag zu neunt nichts zu holen. Nur die EU-Ringer Ivo Angelov, Daniel Janecic und Tamas Loerincz durften jubeln. „Das waren zwei verschiedene Welten“, so Philipp. Der es als gutes Zeichen wertete, dass die Hausherren die volle Kapelle gegen seine Jungs auffuhr.

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