RG schielt Richtung Platz in den Playoffs

Von Mirko Bähr

Zell im Wiesental. „Ohne Fließ kein Preis“, betont Florian Hassler vom Trainerstab der RG Hausen-Zell. In den vergangenen Monaten wurde kräftig Kondition gebolzt und an der Technik gefeilt. Denn: Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga Südwest will der Verein aus der Schwanenstadt einen weiteren Schritt nach vorne machen.

Die Verantwortlichen haben ihre Hausaufgaben erledigt und vor allem Adrian Recorean seine Kontakte nach Rumänien spielen lassen. Der Kader der RG ist breiter aufgestellt. „Vergangene Runde haben wir reingeschnuppert“, sagt Hassler. Und vor allem Erfahrungen gesammelt. Diese will man nun nutzen, um eine noch bessere Rolle zu spielen.

Mit den Verstärkungen ist das Erreichen der Playoffs drin. Oder? „Wir haben uns verstärkt, aber die Liga ist insgesamt stärker geworden“, sagt Hassler. „Vorne mitringen“ wolle man. Das primäre Ziel sei aber noch immer der Klassenerhalt. „Wir sind ja noch immer der Underdog, es kam kein Aufsteiger dazu. Wir sind der Verein mit der kleinsten Erfahrung.“

Gergö Wöller (Verletzung), Laszlo Szabolcs (Beruf), Benny Vogt (zur WKG Weitenau-Wieslet) und Vladislav Wagner (zum ASV Schorndorf) sind nicht mehr dabei. Die durch diese Abgänge entstandenen und sämtliche Lücken im Kader, die sich in der vergangenen Saison auftaten, wurden geschlossen. 20 Griffkünstler umfasst der Bundesliga-Tross der RG. Zwölf deutsche und acht rumänische Ringer werden auf die Matte gehen. „Wir wollen unser Besten abliefern, uns gut verkaufen und Werbung für das Ringen in unserer Region machen“, meint Hassler und verweist auch auf die Aktivitäten der Marketing-Abteilung, die im Hintergrund fleißig die Fäden spinnt.

Der Kader wurde verbreitert. Mit Leon Gerstenberger ist „eines der größten Talente Deutschlands“ zur RG gestoßen. „An ihm waren wir schon lange dran“, meint Hassler. Neu dabei auch Arkadiusz Böhm. „Ein super Typ. Er hat schon in der Zweiten gerungen und kam das eine oder andere Mal extra aus Darmstadt zum Training angereist.“

Alexandru Solomon, Zurab Kapraev und Razvan-Marian Kovacs gesellen sich zur rumänischen Achse. Deren Charakter passe zur RG. Landsmann Recorean, der Ringer-Opa aus der Schwanenstadt, schnürt ebenfalls nochmals seine Stiefel. Mit großem Herzblut sind auch die Eigengewächse wie Oli Hassler, Vizeweltmeister von 2014, Tobias Greiner oder Alexander Rümmele weiterhin dabei. „Schön, dass sie weitermachen und es wieder wissen wollen.“

Einen wichtigen Zugang konnten die Kombinierten aus dem Wiesental auch im Trainerstab verzeichnen. Sportpsychologe Rainer Kiefer engagiert sich bei der RG und soll die Ringer im mentalen Bereich nach vorne bringen. Ob seine Künste bereits am ersten Kampftag den Ausschlag geben? Immerhin steigt gleich zu Beginn der Saison das Bezirksderby im Ringer-Oberhaus.

Die RG reist am Samstag, 19.30 Uhr, auf den Dinkelberg zum TuS Adelhausen. Da war doch was? In der vergangenen Runde musste sich die RG zum Leidwesen der Fans und des Gastgebers bereits an der Waage geschlagen geben. „Das kann ich schon jetzt versprechen, so etwas wird nicht wieder vorkommen“, macht Hassler klar. Man freue sich sehr auf dieses Aufeinandertreffen. „Wir sind da natürlich doppelt motiviert.“

Er selbst habe sich viel anhören müssen nach dem Auftritt der vergangenen Saison. „Dafür möchte ich mich auf diesem Wege noch offiziell entschuldigen. Wer mich kennt, weiß, dass das keine Absicht war. Aber klar, so etwas wünschen wir uns bei einem Heimkampf natürlich auch nicht. Wir sind nun verpflichtet, mit der bestmöglichen Mannschaft anzutreten“, findet Hassler deutliche Worte.

Auf dem Papier sei seine Equipe der Außenseiter. „Vielleicht wird es ja richtig spannend“, so Hassler, der natürlich den Mantel des Schweigens über die RG-Aufstellung legt.