Römische Münzfunde Metallene Spuren eines Weltreichs

Helmut Bauckner
Julia Domna war die Frau des Septimius Severus. Sie stammte aus Syrien. Foto: Thomas Dix

Wenn Grenzach-Wyhlen am kommenden Wochenende Gäste und Freunde aus Belgien, Frankreich, Italien, Ungarn und Rumänien empfangen wird, freut sich darüber besonders das Regionalmuseum Römervilla.

Denn alle diese Länder hätte man vor 1800 Jahren problemlos mit den in der Römervilla ausgestellten Münzen bereisen können. Alle gehörten nämlich einst zum Römischen Weltreich.

Und da man bei den Münzprägungen darauf bedacht war – und übrigens bis heute immer noch ist –, dass etwas über ein Land oder eine Persönlichkeit ausgesagt wird, sind Münzen nicht nur Zahlungsmittel, sondern Zeitzeugen und bei den Römern gar Propagandamittel für die entsprechende Dynastie. Auf der Vorderseite findet sich in der Regel das Kaiserbild oder das der Frau des Kaisers. Auf der Rückseite hat man unter anderem Großtaten des Kaisers dargestellt, wie auf der in Grenzach ausgestellten Münze mit einem an eine Palme angeketteten Krokodil. Das sollte symbolisieren, dass Augustus und sein Feldherr Agrippa Ägypten erobert haben (31 vor Christus) Die beiden sind auf der Vorderseite dargestellt. Diese Münze stammt aus dem südfranzösischen Nîmes (lat. Nemausus), wo man die tapferen Soldaten angesiedelt hatte. Bis heute dient diese Darstellung als Wappen der Stadt Nîmes.

Antike Fundstücke aus Grenzach-Wyhlen

Für Italien soll die Vespasian-Münze aus der Zeit zwischen 70 und 80 nach Christus stehen. Ihm, der eine Urinsteuer einführen wollte, wird der Ausspruch „Geld stinkt nicht“ zugeordnet.

Eine der schönsten Münzen im Grenzacher Museum ist die der Julia Domna, der Ehefrau von Septimius Severus (um 200 nach Christus). Sie stammte aus Syrien und hat sich vermutlich mit ihrem Mann in Pannonien, heute Ungarn, aufgehalten, als dieser in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen wurde.

Heutiges Euro-Gebiet ist geradezu klein dagegen

Freuen dürfen sich auch die Gäste aus Belgien über eine spätrömische Münze (um 350 nach Christus), die sich auf Ereignisse im heutigen Belgien bezieht. Die Vorderseite ziert Kaiser Constans, der die feindlichen Franken zwar nicht besiegen, sie jedoch ganz friedlich mit einem Vertrag ins Reich eingliedern und im heutigen Belgien, in Nordbrabant, ansiedeln konnte. Fast anrührend ist die Szene auf der Rückseite, wie ein Soldat einen kleinen Franken aus seiner schäbigen Schilfhütte herausführt in eine bessere Welt, natürlich in die römische Zivilisation. Wie stolz mögen die Soldaten, über die sich das Geld sehr schnell im Reich verbreitet hatte, gewesen sein, als sie diese Münze in der Hand hielten. Wirkungsvollere Propaganda ist kaum denkbar.

Übrigens: Auch die syrischen Mitbürger hätten damals mit dem in der Römervilla ausgestellten Geld auch in Palmyra bezahlen können.

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