Rosenmontag TodtnauWenn beim Erwin die Münzen rollen
Verena Wehrle 12.02.2024 - 18:28 Uhr
Am Rosenmontag in Todtnau war das Städtle wieder sehr gut gefüllt. Dank ihren „Schlafmünzchen“ nahmen die Dilldappen aus Brandenberg den Siegerpokal für den besten Wagen jubelnd entgegen. Zweiter wurde der Zinken Brandbach.
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Am Straßenrand, an der Kirche, einfach überall stand das Publikum dicht gedrängt beim Rosenmontagsumzug in Todtnau. Dieses Spektakel wollte sich keiner entgehen lassen. Über Tausend Teilnehmer in 51 Fußgruppen, darunter sieben Umzugswagen, waren dabei.
Am Ende jubelte Brandenbergs Zinkenvogt Johannes Binder und hob den Wagenbaupokal in die Höhe, umgeben von lauter „Münzchen“. Der Zinken hatte den „Münz“-Wirt aufs Korn genommen, der seine Beiz nur öffnet, wenn der Rubel rollt: „Ob Fasnacht oder Oktoberfescht, do jagt’s de Erwin us’m Nescht“. Immer dann wenn ein Narr oder Bayer erschien, stand Erwin aus seinem Bett auf. Denn dann klingelt die Kasse, die auf einem weiteren Wagen stand. Im Fußvolk jede Menge als Münzen verkleidete Narren.
Wahlkampf zum Gähnen
Den zweiten Platz erreichte der Zinken Brandbach, der den unspektakulären Bürgermeisterwahlkampf thematisierte. Ganz entspannt lag Oliver Fiedel auf dem Wagen auf einer Liege und kämpfte auf einem kleineren Wagen im Boxring mit Spiegel gegen sich selbst, im Fußvolk liefen jede Menge gelangweilte Schlafmützen.
Der Burgi macht Dampf
Auch der Zinken Mühliwinkel hatte den neuen Bürgermeister zum Thema, der ordentlich Dampf machte im Kessel der Gelddruckmaschine.
Als zweiter Wagen fuhr die nagelneue Feuerwehrhalle hinterher. Vierte wurden die Rucksackberger, die mit einem Todtnauerli 2.0, einem riesigen Dampfschiff, das Verkehrsproblem lösen wollen. Den fünften Platz erreichten die Schönebirzler, die dank Fachkräftemangel nur einen halben Wagen präsentierten.
Sechster wurden die Böllener Belchengeister, die die Vogelnester aus Todtnauberg aufs Korn nahmen. Den siebten Platz erreichte der Zinken CBC mit seinem Wagen zum 66. Geburtstag.
Neun Musiken dabei
Doch nicht nur die aufwendigen Wagen mit den raffinierten Ideen machten den Umzug aus: Zahlreiche Gruppen, darunter viele von weither angereist, gaben ein kunterbuntes Bild ab. So waren etwa die Sumpf-Dämonen aus Oberhof dabei und die Philipsburger Geese, die allein schon eine Anreise von über zwei Stunden auf sich genommen hatten. Aber auch die Pelznikel Dittishausen oder die Blechquäler Waltershofen hatten eine längere Anfahrt. Apropos Musik: Insgesamt liefen neun Guggenmusiken und Musikkapellen mit – „Davon lebt so ein Umzug“, freute sich Oberzunftmeister Jürgen Wehrle am Mikrofon.
Bad im Konfetti
Auch informierte er, dass man bei Weitem nicht alle angemeldeten Zünfte unterbringen konnte, so habe man schon ein Teil des nächstjährigen Umzugs parat. Für ein buntes Bild sorgte aber auch, dass es in Todtnau eben kein Konfetti-Verbot gibt. So wurde so mancher Besucher eingeseift oder landete sogar in einer der vielen Konfetti-Badewannen.
Aber auch Süßes flog durch die Lüfte oder landete in den vielen ausgestreckten Kinderhänden. Noch lange wurde im Städtle und in den Wirtschaften gefeiert. Und dank dem neuen Bürgermeister, der die Sperrfrist um eine Stunde nach hinten verschoben hatte, durften die Narren auch auf dem Marktplatz länger abtanzen.
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