Rümmingen Ein starkes vierstimmiges Quartett

Weiler Zeitung
Vier junge Sänger unterschiedlicher Stilrichtungen begeisterten das Publikum bei „Kultur in der Kapelle“: (von links) Toni Grace aus Stuttgart, Yvonne Siefer aus Wikon/Schweiz, Taylor Chess aus Frankfurt und Alexander Sehringer aus Müllheim. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Konzert: „Kulturo“ geht neue Wege / Junge Talente in Interaktion auf der Bühne

Rümmingen (jut). Das war eine gelungene Überraschung: Das Konzert „Vier Stühle – vier Künstler“ mit jungen Sängerinnen und Sängern wird den Zuhörern im Gedächtnis bleiben. Sie hörten markante Stimmen, völlig unterschiedliche musikalische Beiträge von Rock bis Soul und Jazz, erfuhren Persönliches aus dem Leben der Solisten, und auch der Comedy-Anteil kam nicht zu kurz.

Begleitet wurden die Sänger von Gesangspädagoge Richard Geppert und Produzent Frank Schultz. Bei Geppert liefen denn auch im Vorfeld die Fäden zusammen, denn bei „Voicemen“ erhielten die Nachwuchskünstler ihre Gesangsausbildung.

Die vier unterschiedlichen Vitra-Stühle symbolisierten dabei die unterschiedlichen Musikrichtungen und Charaktere der Solisten, die sich vor dem Auftritt nur kurz kennenlernten. Je 20 Minuten standen den Künstlern für ihren Auftritt zur Verfügung, wobei es aber keine Stoppuhr gab.

Alexander Sehringer aus Müllheim als Lokalmatador ist Sänger, Produzent, Posaunist, Gitarrist und Chorleiter und hat eine ausdrucksstarke, ausgesprochen wandelbare Stimme, die er passend in einer Mischung aus Soul-, Blues und Jazzelementen bei Songs wie „Just like a little Piece of Heaven“ und sehr gefühlig bei Songs mit nachdenklich machenden Texten einsetzt. Begleitet wurde er von Schultz am Keyboard – oder er griff selbst zur E-Gitarre. Sehringer war zudem der einzige Solist, der mit „Helena“ einen auf Deutsch getexteten Song vortrug und mit der Ballade „So who am I“ spontanen Beifall erntete.

Toni Grace aus Stuttgart, die von Geppert am Piano begleitet wurde, ließ mit ihrer gefühlvollen, die Höhen und Tiefen ausschöpfenden dunklen Soulstimme, die an die britische Sängerin Leona Lewis erinnerte, bereits mit dem ersten Song „True Love“ aufhorchen. Mitreißend, mit einem schnellen stakkatoartigen Rhythmus, den das Publikum intuitiv aufgriff, folgte „I’m not made of Stone“. Mit einer melancholischen, hinreißend interpretierten Ballade, in der sie einen persönlichen Schicksalsschlag thematisierte, rührte sie die Zuhörer, die ihr begeistert applaudierten.

Taylor Chess, Frankfurter mit amerikanischen Wurzeln, lockerte die Szene mit seiner witzig-verrückten Art auf. Er war der Entertainer des Quartetts, der sowohl herrlich „hessisch babbeln“, als auch rockig, sich selbst auf der Akustikgitarre begleitend, das Publikum aufmischen konnte.

Durchaus ernsthaft waren die Botschaften seiner rockigen Songs, die sich etwa um Orientierungslosigkeit in einer unübersichtlicher werdenden Welt drehten. Die Liebe beschäftige den fröhlichen Sänger natürlich auch – und hier holte er zum Song „Let me go“ Sehringer, Grace und Sievert mit auf die Bühne – das Ergebnis war ein starkes vierstimmigen Quartett und mit den Sängern im Publikum schließlich ein vielstimmiger Gesamtchor.

Mit einer fast betörend schönen Stimme verzauberte Yvonne Siefers aus Wikon in der Schweiz mit Blues, Balladen und Jazz die Zuhörer in der Kapelle. Die Herzen gewann die Sängerin auch dadurch, dass sie ihrem sieben Wochen alten Sohn Emil eines der Lieder widmete. Die Variation von „As long as there is a Voyage away“, im Original gesungen von der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken, und „I will never forget“, zusammen im Duo mit Alexander Sehringer, sorgte für spontanen Applaus. Nach einer tollen Jazz-Performance, gerichtet an den „Piano Man“, sprich Geppert, jubelten die Zuhörer.

Und auch für die jungen Künstler gab es zum Abschluss minutenlang stehende Ovationen.

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