Rümmingen Für das Dorf stets eingesetzt

Weiler Zeitung
Willi Gempp Foto: Donner Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Wilhelm Gempp im Alter von 90 Jahren gestorben

Rümmingen (don). Im Alter von 90 Jahren ist Landwirt und Alt-Gemeinderat Wilhelm Gempp nach kurzer Krankheit gestorben. Noch bis vor kurzem sah man den immer zur einem „Schwätzle“ aufgelegten Seniorchef des „Bruckrainhofs“ bei einem Schorle sitzend vor dem Hofladen oder bei der Fahrt mit dem Traktor zu den Reben und Feldern.

Willi Gempp war einer der letzten Zeitzeugen in Rümmingen, die den Wandel vom kleinen Bauerndorf zu einer attraktiven Wohngemeinde miterlebten. In den 28 Jahren seiner Zugehörigkeit zum Gemeinderat wirkte er bei den mutigen Entscheidungen zur Erschließung neuer Wohngebiete mit, unterstützte den Ausbau der Wasserversorgung und setzte sich für die Flurbereinigung und die Neuanlage des Rebgebiets Neuberg ein.

Bei den Mitbürgern beliebt und geschätzt, war ihm eine intakte Dorfgemeinschaft ein Herzensanliegen. Gempp kümmerte sich um Gemeinschaftseinrichtungen wie Schlachthof, Gefrieranlage und Rebhüsli.

Bei den großen Arbeitseinsätzen der Bürger zum Bau der Gemeindehalle und später des Feuerwehrhauses im Gewerbegebiet stand er an vorderster Front. Die Vereine konnten auf seine engagierte Mitarbeit zählen. 70 Jahre gehörte er der Freiwilligen Feuerwehr an. 1986 war er Gründungsmitglied der Altersmannschaft. Für seine großen Verdienste verliehen ihm der Landesfeuerwehrverband und der Ortsverein höchste Auszeichnungen.

Der einst im Kandertal bedeutende Obstbauverein und die Raiffeisengenossenschaft schätzten seine Mitarbeit in ihren Vorstandsgremien.

65 Jahre war er im Chor des Sängerbundes mit seiner schönen Stimme ein verlässliches Mitglied. Als geselliger Mensch war er gerne dabei, wenn im Dorf gefeiert wurde.

Gempp hat den Umbruch in der Landwirtschaft miterlebt. Als er aufwuchs, war es selbstverständlich, dass die Kinder im elterlichen Betrieb mithelfen mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auf den Bauernhöfen das maschinelle Zeitalter. Gerne erzählte er, wie er 1953 in der Fabrik in Mannheim den ersten Traktor, einen Lanz-Bulldogg abholen durfte.

Nach den Schuljahren absolvierte der junge Landwirt zusätzlich eine Ausbildung als Holzhauer. Wenn es um die Belange des Waldes ging, war er viele Jahre der Ansprechpartner für die Gemeinde und die privaten Waldbesitzer. Dem Fortschritt in der Landwirtschaft entzog er sich nicht, sondern stellte sich auf neue Entwicklungen ein.

1972 siedelte er den Betrieb, unterstützt von der Familie seines Sohnes Uli und dessen Frau Susi, von der Wittlinger Straße an den Bruckrain um. Hofladen und „Straußi“ kamen im einzigen Aussiedlerhof auf Rümminger Gemarkung dazu. Bis zuletzt half er in Hof und Feld noch mit. Auch die Besucher des „Bruckrainhofs“ werden den immer hilfsbereiten und kontaktfreudigen Seniorchef vermissen.

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