Die Gemeinde Rümmingen ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Kandertal. Der Busverkehr ist ein Prozess, welcher immer wieder geprüft und an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden muss. Als Bürgermeisterin werde ich mich beim Nahverkehrskonzept und im Kreistag für weitere Verbesserungen einsetzen. Grundsätzlich befürworte ich die Reaktivierung von S-Bahnen und möchte mich auch dafür einsetzen. Allerdings müssen einige ungeklärten Fragen bezüglich der Finanzierung und Infrastruktur von Anfang an geklärt sein. Das sehe ich bei der Kandertalbahn derzeit nicht.
Schnelles Internet: Bürger beklagen langsame Übertragungsraten. Was sagen Sie ihnen?
Dass die Dinge in enger Zusammenarbeit mit dem Zweckverband auf gutem Wege sind. Der Staat, also auch wir Gemeinden, dürfen selbst nur dann eigene Netze bauen und betreiben, wenn der „Markt versagt“. Das ist schwer zu vermitteln und kompliziert, sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht. Deshalb prüfen wir das „Marktversagen“ ständig und reagieren dann entsprechend. Als Bürgermeisterin werde ich Gespräche mit den Privatanbietern suchen und mich auch für Verbesserungen beim privaten Ausbau einsetzen.
Klimaneutrales Rümmingen 2040 – bei diesem Zukunftsthema hat die Gemeinde Rümmingen schon erste Schritte gemacht. Stichwort: Wärmeplanung mit Beratungsangeboten für die Bürger, Photovoltaik. Wie wollen Sie dieses Zukunftsthema voranbringen? Wie die Bürger mitnehmen?
Wir werden uns langsam an das Thema Photovoltaik-Freiflächenanlagen herantasten. Ich möchte die Landwirte frühzeitig in den Prozess einbeziehen. Ebenso sollen in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Südwest weiterhin Beratungsangeboten und Infoveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt werden. Die Gemeinde hat eine Vorbildfunktion weshalb wichtig ist, alle gemeindeeigenen Objekte energetisch zu sanieren und – wenn möglich – mit PV auszustatten.
In den zurückliegenden Jahren hat Rümmingen mit begrenzten Finanzen solide gewirtschaftet. In diesem Jahr schränkt eine erhöhte Kreisumlage die Spielräume zusätzlich ein. Wie wollen Sie im Bürgermeisteramt beim Haushalt Akzente setzen? Welche Investitionen haben für Sie Vorrang? Sehen Sie vielleicht sogar Möglichkeiten, die Einnahmen zu erhöhen?
Die Umgestaltung der Saalbacher und Lörracher Straße hat Priorität. Das sind Projekte die angegangen und fortgesetzt werden müssen. Als nächstes werden wir die Ertüchtigung des Feuerwehrhauses angehen. In meiner Expertise für Kommunalfinanzen weiß ich wie wichtig die mittelfristige Finanzplanung ist. Als Bürgermeisterin werde ich vorausschauend planen. Möglichkeiten, die Einnahmen über die Erhöhung der Hebesätze ergeben sich grundsätzlich immer, sollten aber vermieden werden. Derzeit sehe ich jedenfalls keine Notwendigkeit die Hebesätze zu erhöhen.
Rümmingen ist ein lebendiges Dorf mit Menschen, die ihr Dorf in Vereinen und Initiativen aktiv mitgestalten, auch junge Leute bei „Jugend bewegt“. Wer als Rathauschefin oder Chef mit Bürgern zusammenarbeiten will, braucht sicher Durchsetzungsvermögen, aber vor allem Freude am Umgang mit den Menschen. Trauen Sie sich das zu?
Ich habe große Freude am Umgang mit Menschen und engagiere mich privat ehrenamtlich im Bereich der offenen Jugendarbeit. Geselligkeit und Veranstaltungen sind ein wichtiges soziales Schmiermittel und ich bin gerne unter Menschen. Bei alledem ist wichtig offen und ehrlich zu kommunizieren und geradlinig zu bleiben.
Was ist Ihnen wichtig in der Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat?
Eine ehrliche und offene Kommunikation. Ein freundlicher und wertschätzender Umgang. Es ist wichtig trotz aller Meinungsverschiedenheiten sachlich zu bleiben und – wenn es mal emotionaler wird – die Dinge auch hinter sich zu lassen. So entsteht eine dauerhafte und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Bitte schildern Sie ein Projekt, das Sie erfolgreich umgesetzt haben: Wie haben Sie die betroffenen Menschen einbezogen? Wie haben Sie die nötigen Maßnahmen durchgesetzt?
In meiner bisherigen Funktion als Amtsleiterin haben wir im Team viele Projekte erfolgreich umgesetzt. Ein wichtiges Projekt, bei dem auch Widerstände zu überwinden waren, ist die Digitalisierung der Verwaltung. Bei der Stadt Stühlingen haben wir so die E-Akte sowie die E-Rechnung eingeführt. Wichtig hierbei ist, die Kollegen und Kolleginnen von Beginn an in den Prozess einzubeziehen und bei den Entscheidungen mitwirken zu lassen. Vor jeder Entscheidung wurden die einzelnen Abteilungen angefragt und deren Anregungen im Prozess berücksichtigt. Der Schlüssel zum Erfolg ist einander zu zuhören und kompromissbereit zu bleiben.