Scala in Schopfheim Bei erster Vorstellung ausverkauft

Gerald Nill
Viel Applaus spendeten 150 Besucher bei der Wiedereröffnung des Scala den ehrenamtlichen Machern. Foto: Gerald Nill

Ein gutes Händchen hatten die neuen Kinobetreiber des Scala am Wochenende der Wiedereröffnung: Der Film „Barbie“ lockte sowohl ältere Semester wie auch junges Publikum an. Am Ende war das Kino mit 150 Besuchern ausverkauft.

Als Barbie laufen lernte, liefen auch die ersten Filme im Schopfheimer Scala: Das Lichtspielhaus versprüht den Charme der 1960er Jahre. Das nostalgische Kino braucht sich indes mit seiner Bild- und Tonqualität nicht hinter einem Multiplexkino zu verstecken. Die sehnlichst erwartete Wiedereröffnung lockte 150 Besucher an, die schon knapp eine Stunde vor Filmbeginn in langer Reihe vor der Türe standen, um einen Platz zu ergattern: ausverkauft.

Der süße Popcornduft zog bereits zwei Häuserblocks vorher in die Nase und wies den Weg. Geduldig warteten die ersten Besucher, bis die Türe pünktlich geöffnet wurde, und erinnerten sich an frühere Zeiten. Acht Euro Eintritt und am Sonntag für „Lassie“ sechs – das ist ein ebenfalls nostalgisches Angebot.

220 Mitglieder

Der Kino-Verein, dessen Mitgliederzahl in den vergangenen Wochen auf über 220 gestiegen ist, lud die Premierengäste ein zu Sekt und Orangensaft. In Grüppchen standen die Leute vor dem Vorhang, plauderten, lachten und zeigten, dass ein Kino viel mehr bietet als bloß einen Film. Es geht um Begegnung und Erlebnis und vielleicht den ersten Kuss.

„Schön ist alles geworden“, zollten die Gäste dem Verein Respekt. „Super, ganz toll“, hieß es immer wieder. Als der Vorhang endlich aufging, applaudierten die 150 Gäste und ein zufriedenes Grinsen huschte über die Gesichter der Macher. Vergessen waren spontan die Strapazen der vergangenen Tage. Da musste der Popcorn-Raum noch kurzfristig renoviert werden und der Kiosk erhielt eine neue Scheibe. Das ganze Kino wurde noch einmal grundgereinigt und wirkte wie geleckt. Sowohl Vereinsvorsitzender Albert Kiefer als auch Sprecher Thomas Peither waren bei der Premiere nicht zugegen. Sie hatten die Eröffnung 14 Tage früher erwartet und waren anderweitig verplant.

„Wir hatten Glück, dass wir den Film Barbie bekommen konnten“, erläuterte Astrid Theil-Eilacker am Rande. „Das war gar nicht so einfach.“ Betont wurde, wie schön altersgemischt das Publikum war.

Bequem und viel Platz

„Setzt Euch hin, sonst sind die Plätze weg“, riet ein Platzanweiser kurz vor Filmbeginn. Die Leute ließen sich in die dicken bequemen Polstersessel aus zweiter Hand aus einem Lörracher Kino plumpsen. Die violetten und tannengrünen Sessel wabbeln zwar nicht bei Bedarf wie in einem Multiplexkino, dafür bieten sie Platz und Bequemlichkeit. Alle 150 Plätze waren ausverkauft – wann hat es das zum letzten Mal im Scala gegeben?

Die ehemalige Betreiberfamilie Wursthorn musste das Kino schließen, als die Pandemie kam. Der Kino-Verein, der das Scala anmietet, ließ sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen, überstand den Stillstand in der Pandemie-Zeit sowie das Ansiedlungsbegehren eines Investors und zuletzt die Hürden bei der Vereinsanmeldung und Betriebsgenehmigung.

Viel Applaus für Verein

Begeisterter Applaus brandete auf, als sieben Vereinsmitglieder aus dem „harten Kern“ nach vorn schritten und ihre Freude bekundeten, dass es endlich losgeht. „Runter vom Sofa und ab ins Scala!“, gaben Astrid Theil-Eilacker und Andrea Menne die Devise aus.

Der harte Kern des Scala-Vereins warb darum, dem Kino auch in den kommenden Wochen treu zu bleiben. Denn von dem freundschaftlich günstigen Eintritt geht eine Hälfte für die Filmmiete drauf, die andere für Kino-Miete und Nebenkosten. Gewinne zu erzielen, steht nicht in den Statuten. Mit der Einladung, beim Vereinsleben aktiv mitzumachen und das Kinoprogramm durch Wünsche und Ideen zu gestalten, schloss die offizielle Begrüßung, die mit langem Applaus und Jubelrufen gekrönt wurde.

Das Kino

Das Scala
  öffnet ab sofort seine Pforten. Donnerstags läuft an der Bahnhofstraße 10 der besondere Film. Das Hauptprogramm flimmert freitags und samstags über die Leinwand. Das Programm sollte zu finden sein unter „www.scala-cinema.de“. Dort gibt es auch ein Antragsformular für eine Mitgliedschaft im Kinoverein, der das Lichtspielhaus ehrenamtlich betreibt. Der Eintritt kostet acht Euro, außer sonntags, da sind es sechs Euro.

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