Schallbach 160 Jahre Gesangverein Schallbach

Rolf Rhein
Zum Abschluss des Konzerts befanden sich alle Mitwirkenden auf der Bühne. Foto: Rolf Rhein

Jubiläumsfest: Sängerinnen und Sänger melden sich mit einem beeindruckenden Jahreskonzert zurück

Als der Gesangverein Schallbach 1862, damals noch als reiner Männerclub, gegründet wurde, dauerte es noch neun Jahre bis zur Gründung des deutschen Kaiserreichs. In der Folge hat der Verein alles überlebt, was die Weltgeschichte zu bieten hatte. Aktuell umfasst der Chor 46 Aktive, davon 30 Sängerinnen und 16 Sänger. Der 2017 gegründete Jugendchor besteht sogar ausschließlich aus Mädchen. Seinen 160. Geburtstag feierte der Verein mit einem Jahreskonzert unter dem Titel „Der Puls des Lebens“.

Von Rolf Rhein

Schallbach. Die erste große Veränderung erfolgte 1952, als aus dem bisherigen Männergesangverein ein gemischter Chor wurde, und die Frauen einen stetig wachsenden Einfluss auf die Entwicklung des Vereins gewannen. Heute – nach 160 Jahren wechselvoller Geschichte – präsentiert sich der Gesangverein unter dem Vorsitz von Gisela Sütterlin und der musikalischen Leitung von Alexander Sehringer als moderne, stimmgewaltige und allem Neuen gegenüber aufgeschlossene Gesangsformation. Der 160. Geburtstag wurde nach zwei Jahren Zwangspause zusammen mit den befreundeten Gesangvereinen aus Binzen, Wittlingen und Wollbach mit einem „Singenden Sommerabend“ gefeiert.

Ehrenvorsitzender Erich Meier leitete den Verein 35 Jahre lang

Zum Festakt am Freitag begrüßte die Vorsitzende Gisela Sütterlin unter den zahlreichen Besuchern Erhard Zeh, Präsident des Obermarkgräfler Chorverbands, mehrere Schallbacher Gemeinderäte sowie die Vertreter der örtlichen Vereine. Ein besonderer Gruß galt dem Ehrenvorsitzenden Erich Meier, der als Vorsitzender 35 Jahre lang die Geschicke des Vereins lenkte, sowie den etwa zehn ehemals Aktiven, die es, wie Sütterlin sagte, zusammen auf 652 Jahre Vereinsmitgliedschaft gebracht haben und mehr als 16 000 Singstunden besucht hätten.

Schallbachs Bürgermeister Christian Iselin, selbst aktiver Sänger im GV Schallbach, gratulierte dem Verein im Namen der Gemeinde und äußerte die Hoffnung, dass es noch viele Jahre weiter geht. Da man hauptsächlich zusammengekommen sei, so die Vorsitzende, um nach mehr als zwei Jahren endlich wieder gemeinsam singen zu können, wurde auf weitere Ansprachen verzichtet – und das Konzert begann.

Während der Zwangspause nichts vom Schwung eingebüßt

Die Vorträge der von Markus Koch am Klavier souverän begleiteten Lieder zeigten eindrücklich, dass der Chor während der Zwangspause nichts von seinem Schwung und musikalischen Können eingebüßt hat. In einem Mammutprogramm brachten die Interpreten, nur kurz unterbrochen durch eine Pause, zunächst zwölf Vorträge aus ihrem Rock-, Pop-, Musical- und Schlager-Repertoire zu Gehör.

Angefangen beim von Alexander Sehringer selbst komponierten „Herzbeben“ ging es „Durch die schweren Zeiten“ von Lindenberg nicht immer geradeaus, bis mit Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ wieder die Zukunft begann. Nach Maffays „Ich wollte nie erwachsen sein“ schwebte man mit „Major Tom“ (Peter Schillig) losgelöst von der Erde im Raum, um dann mit Seligs „Ohne dich“ wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Weitere Titel waren der Beatles-Evergreen „Imagine“, „Wunder geschehen“ von Nena und die deutsche Version des Abba-Songs „Thank you for the Music“. Schließlich versicherte Udo Jürgens „Heute beginnt der Rest deines Lebens“. Um die Sache abzurunden, ließen sich die Sängerinnen und Sänger mit dem Bourani-Song „Auf uns“ wie schon früher selbst hochleben. Die Zustimmung der Zuhörer war groß und der Beifall überwältigend.

Dies erforderte natürlich einige Zugaben. Mit „Hail Holy Queen (Sister Act)“ und „Say the word“ (Beatles) entfaltete der Schallbacher gemischte Chor nochmals die ganze Bandbreite seines stimmlichen Potenzials.

Fulminanter Abschluss mit Gefangenenchor aus der Oper Nabucco

Den absoluten Höhepunkt des Abends hatten sich die Sänger ganz bis zum Schluss aufbewahrt. Zunächst wurden am Tisch der ehemals Aktiven geheimnisvolle Noten verteilt, dann wurden sie zum Chor auf die Bühne geholt und es erklang der „Gefangenenchor“ aus Verdis „Nabucco“ – stimmgewaltig, ergreifend und ganz einfach schön. Der ganze Saal sang mit und so mancher musste sich heimlich eine Träne verdrücken. Dies verhinderte aber nicht, dass im Anschluss noch bis spät in die Nacht weiter gefeiert wurde.

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