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Schallbach Ein Stück Unternehmensgeschichte

Alexandra Günzschel

Neugestaltung: Firmeneingang mit alter Drehmaschine aufgewertet / Historische Abhandlung gab Ausschlag

Sie darf zwar nicht mehr betrieben werden, ist aber dennoch voll funktionsfähig: Seit neuestem ziert eine „Kern DS15 L“ aus dem Jahr 1949 den Eingangsbereich Firma DMT im Lörracher Gewerbegebiet in der Nordstadt. Die 72 Jahre alte Drehmaschine wurde von den ehemaligen Mitarbeitern Herbert Kunimünch und Gerhard Kaiser wieder auf Vordermann gebracht.

Von Alexandra Günzschel

Lörrach/Schallbach. Ein bisschen war dies auch der Verdienst von Helmut Ebner. Akribisch hat der Schallbacher die Geschichte des Vorgängerunternehmens der DMT, der Firma Kern, aufgearbeitet, bei der er einst seine Ausbildung absolvierte. Demnächst wird die vierte Auflage seiner „Geschichte der Firma Kern“ erscheinen. In Insiderkreisen ist das Interesse groß.

So viel lokalhistorisches Engagement blieb bei der Nachfolgefirma nicht unbeachtet. Ebner wurde im Sommer von Betriebsleiter Dirk Rotzler nach Lörrach eingeladen. Bei der Firmenbesichtigung ergab sich auch ein Gespräch über das als zu nüchtern empfundene Foyer.

Daraufhin wurde eine zehn Jahre alte Idee in Angriff genommen und schließlich umgesetzt. So lange nämlich war die Firma schon im Besitz der historischen Drehmaschine mit deutlichen Gebrauchsspuren.

Doch zunächst wurde das imposante Stück Industriegeschichte von einem Lager ins nächste verschoben. Man war sich unschlüssig, ob die alte Drehmaschine den Eingangsbereich der Firma schmücken oder Bestandteil eines kleinen Museums werden soll. Schließlich geriet das potenzielle Ausstellungsstück in Vergessenheit.

Ausstellungsstück wieder voll funktionsfähig

Nach dem Gespräch mit Ebner, durch das die Idee wieder auflebte, war für Rotzler sofort klar, dass die „DS15 L“ nicht nur eine schöne Hülle sein soll, wenn sie im Eingangsbereich präsentiert wird. Er wollte eine voll funktionsfähige Drehmaschine als Dekorationsobjekt.

Ein paar Telefonate hat es gebraucht, dann hatte der Betriebsleiter die beiden Rentner auf 400-Euro-Basis reaktiviert, die in den 70er-Jahren bei der Firma Kern angefangen hatten. Nach dem Konkurs im Jahr 1993 konnten sie übergangslos zum Nachfolgeunternehmen wechseln, dem sie bis zur Rente treu blieben.

Jetzt war ihre Expertise gefragt: Stück für Stück bauten Kunimünch und Kaiser die Maschine wieder auf. Etwa 70 Stunden investierten beide zusammen in eine Montage, mit der die meisten jüngeren Mitarbeiter wohl überfordert gewesen wären. „Es hat Spaß gemacht“, so ihr Fazit.

Die Jüngeren durften stattdessen das Reinigen, Aufarbeiten und Lackieren übernehmen, was noch einmal rund 20 Stunden beanspruchte. Einen weiteren Arbeitstag erforderten die Elektroarbeiten am Gerät. Zu guter Letzt mussten noch die Schabarbeiten an den Führungsbahnen durchgeführt werden, was etwa 40 Stunden beanspruchte. Auch ein paar Ersatzteile wurden organisiert.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die historische Drehmaschine erstrahlt nun in neuem Glanz und verweist im Foyer auf die Unternehmensgeschichte. „Bis vor etwa fünf Jahren trugen die Maschinen bei uns noch den Namen Kern“, erklärt Rotzler im neu gestalteten Eingangsbereich mit echtem Hingucker.

Wer sich eingehender über das Schmuckstück informieren will, dem seien auch die alten Lieferaufträge und Abnahmeprotokolle empfohlen, die im Hintergrund ausgestellt sind. Die Drehmaschine kam demnach 1949 aus Brackwede nach Lörrach.

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