Schallbach Landwirte müssen sich umstellen

Weiler Zeitung
Anhand der ausgehängten Erosions-Gefahrenkarten machten sich die Anwesenden ein Bild der Lage Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Erosion I: Info-Veranstaltung zeigt, wie auf Starkregen reagiert werden kann / Viehfutter keine Alternative

Die Landwirtschaft im Markgräflerland wird sich umstellen müssen. Dies wurde deutlich bei der Info-Veranstaltung für Landwirte in Schallbachs Gemeindesaal. Im Rahmen des EroL-Schutzprojekts (Erosionsereignisse durch Starkregen im Markgräflerland) informierten dort Vertreter des Landratsamts und der beteiligten Fachbüros über Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen und Erosion.

Von Silke Hartenstein

Schallbach. Unter den 33 Anwesenden waren etliche Landwirte, darunter der Vorsitzende des BLHV-Kreisverbands Lörrach Heinz Kaufmann. Auch Schallbachs Gemeinderat war da – Schallbach war bereits mehrfach durch Schlamm infolge von Starkregen betroffen (siehe untenstehenden Artikel).

Höchstes Risiko nach Starkregen auf Maisfeldern

Norbert Billen vom Ingenieurbüro Terra Fusca erläuterte die Erstellung der Erosionsgefahrenkarten mit dem computergestützten Rechenmodell Lisem. Am höchsten, so Billen, sei das Erosionsrisiko nach Starkregen auf Maisfeldern. Dort ergibt sich bei Starkregen von 48 Litern pro Quadratmeter eine mittlere Bodenerosion von 90 Tonnen pro Hektar. Mais wird innerhalb des EroL-Projektgebiets auf mehr als 55 Prozent der Ackerflächen angebaut. Mit 28 Tonnen pro Hektar fällt die Erosion auf Wintergetreidefeldern am niedrigsten aus, dieses wird auf 38,5 Prozent der Flächen im Projektgebiet angebaut.

Was die Landwirte tun können

Wie man das herab schießende Wasser nach Starkregen abbremsen und somit Erosionsschäden verringern kann, erläuterte Rolf Hess, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft und Naturschutz. Die Lehm- und Lössböden im Markgräflerland seien besonders anfällig für Erosionsschäden, besonders kritisch sei die Zeit, wenn die Sommerfeldfrüchte noch klein seien. Dies gelte insbesondere für Äcker mit Mais, Feldgemüse und Sojabohnen.

Das Szenario für stark erosionsgefährdete Hanglagen sehe daher so aus: Diese sollten unterteilt werden in Flächen mit verschiedenen Feldfrüchten und maximal drei bis fünf Hektar große Maisfelder. Für eine gute Durchmischung bewachsener und offener Ackerböden sollte mindestens ein Drittel der Fläche mit Winterfeldfrüchten bepflanzt werden – hier sollten sich die Bewirtschafter benachbarter Flächen absprechen. Des Weiteren sollte vorwiegend quer zum Hang gepflügt werden, auch sollten ökologische Vorrangflächen quer zum Hang angelegt werden. Eine gute Lösung, den Boden im Maisfeld zu festigen, sei die Aussaat von Hafer kurz vor der Maisaussaat, später werde der Hafer dann mittels Herbizid wieder entfernt. Bereits seit 2015 gilt: In Gebieten mit hoher Erosionsgefährdung ist der Einsatz des Pflugs vor der Aussaat von Kulturen wie Mais mit einem Mindestreihenabstand von 45 Zentimetern verboten, dort muss der Boden mittels des landwirtschaftlichen Geräts Grubber aufgelockert werden. Werde mit Grubber statt Pflug gearbeitet, brauche es Herbizide, stellte Hess fest: „Es wird eine Herausforderung, wenn bestimmte Herbizide verboten werden.“

Verbot von Glyphosat ist ein Thema

Das Herbizid Glyphosat ist ab Ende 2023 in Deutschland verboten, das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ fordert landesweit deutlich weniger Einsatz von Herbiziden. Unter diesen Umständen werde sich der Maisanbau in erosionsgefährdeten Flächen nicht mehr lohnen, sagte Fritz Höferlin in der folgenden Diskussion. Der im Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) engagierte Landwirt fragte sich, was dann angebaut werden solle – Viehfutter jedenfalls sei keine Alternative in einem Landstrich mit wenig Viehhaltung.

Donnerstag, 7. November, 20 Uhr, Gasthaus „Engemühle“ in Wintersweiler: Info-Abend des BLHV-Kreisverbands über „Erosionsvermeidung durch Mulchsaat“, Referent ist Rolf Kern, Fachberater im Landratsamt Karlsruhe.

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