Schallbach Mit Wärmenetz schneller ans Ziel

Silke Hartenstein
Stefan Schlachter, Technischer Leiter der Abteilung Wärme- und Energielösungen bei Energiedienst, erklärt die Voraussetzungen für ein Nahwärmenetz. Foto: Silke Hartenstein

Gemeinderat: Entscheidung für förderfähiges Nahwärmekonzept mit 50 Prozent erneuerbaren Energien

Beim für Schallbach angestrebten Nahwärmenetz setzt der Gemeinderat auf Tempo. Vor die Wahl gestellt zwischen einem ganzheitlichen, doch langwierigeren „Quartierskonzept“ oder dem zielstrebigeren Weg „Wärmenetze 4.0“, entschied sich das Gremium einstimmig für Wärmenetze 4.0.

Von Silke Hartenstein

Schallbach. Im Dezember hatte der Gemeinderat das Einholen verschiedener Angebote für das Erstellen eines Wärmenetz-Quartierskonzepts beschlossen. Es gab einen ersten Info-Vortrag durch Vertreter der „endura kommunal“. Am Donnerstag nun informierte Stefan Schlachter, Technischer Leiter der Abteilung Wärme- und Energielösungen beim Energiedienst (ED) die Gemeinderäte und 14 Zuhörer. Der Schwerpunkt seines Vortrags lag auf dem Quartierskonzept, welches die ED bereits in Münstertal, Wehr und Hausen umsetzte.

Bei beiden Fördersystemen gehört eine Infoveranstaltung für die Bevölkerung dazu, bei beiden dauert die Bearbeitung etwa ein Jahr. Doch während man beim Fördersystem Quartierskonzept nach einem Jahr erst bei der Entwurfsplanung angekommen ist, kann man beim Fördersystem „Wärmenetze“ bereits mit der Ausführungsplanung beginnen. Hier gibt es jedoch etwas zu beachten: Beim Wärmenetz 4.0 muss der Anteil an erneuerbaren Energieträgern 50 Prozent betragen, aber wiederum nur die Hälfte davon darf aus Holzhackschnitzeln oder anderer Biomasse bestehen.

Der Grund dafür, so Schlachter: „Holz ist kein unendlicher Rohstoff.“ Folgerichtig müssten 25 Prozent des gesamten Wärmeanteils beispielsweise über Solaranlagen und/oder Geothermie erzeugt werden.

Nun weiß man ja im Vorfeld nicht so recht, ob diese 25 Prozent auch erreicht werden können – die Solaranlagen auf Schallbachs Dächern etwa erzeugen in erster Linie Strom. Doch hier beruhigte Schlachter: Es gebe die volle Förderung bis zu dem Punkt, an dem klar sei, dass der Anteil nicht erreicht werden könne.

Die Wärmenetz-Umsetzung durchläuft bis zur Genehmigung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vier Module. Für die Machbarkeitsstudie (Modul 1) gibt es 60 Prozent Förderung und bis zu 600 000 Euro, für die Realisierung (Modul 2) 40 Prozent Förderung und bis zu 15 Millionen Euro.

Beim Quartierskonzept als Bestandteil des KfW-Förderprogramms 432 dagegen sind 75 Prozent durch die KfW förderfähig. Hier werden weitere Aspekte wie Energieeinsparung, nachhaltige Mobilität und die „Verknüpfung mit städtebaulichen, denkmalpflegerischen, baukulturellen, wohnungswirtschaftlichen und kulturellen Gesichtspunkten“ mit einbezogen. Auch werden per Fragebogen nicht nur Energieverbrauch, Gebäudetyp, Alter und Brennstoff der vorhandenen Heizanlagen abgefragt, sondern auch der Sanierungszustand des Gebäudes und die Sanierungsabsicht.

Auch spätere Betreiber berücksichtigen

Vor die Wahl zwischen die beiden Fördersysteme gestellt, schlug Christina Neu vor, zuerst die Bevölkerung zu befragen. Bürgermeister Christian Iselin dagegen fand, hierdurch würde viel Zeit verschenkt, und: „Wir Gemeinderäte repräsentieren ja auch die Bevölkerung.“

Der Gemeinderat stimmte dem Wärmenetz 4.0 zu.

Eine weitere Frage konnte Schlachter klären: Bei der Ausschreibung eines Wärmenetzes 4.0 könne der Ersteller des Konzepts zugleich der Betreiber des Wärmenetzes sein. Hierzu traf der Gemeinderat den Beschluss, bei der Ausschreibung eines Wärmenetzes für Schallbach auch spätere Betreiber zu berücksichtigen.

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