Musik für das Bandoneon
Ruhig, etwas reserviert und anfänglich in sich gekehrt, spielen die fünf Musiker von „Brisas del Sur“ Musik des argentinischen Bandoneon-Spielers und Komponisten Astor Piazzolla. Der Musiker habe Stücke für einzelne Instrumente geschrieben, so Bandoneonist Wolfgang Weniger. So spielte bei „Contrabajisimo“ etwa der neue Kontrabassist von „Brisas del Sur“, Winfried Holzenkamp, zunächst alleine: Er klopfte auf sein Instrument, zupfte und strich auf den Seiten des Kontrabass und bearbeitete intensiv das Instrument. Nach und nach kamen dann Gitarre mit Thomas Bergmann, Klavier und Geige mit Felix Borel sowie das Bandoneon hinzu.
Leid der einfachen Leute
Ob für die tragisch-schöne „Romance del Diablo“, die Liebesaffäre des Teufels, hier der rechte Ort sei, fragte Wolfgang Weniger selbstironisch. Auch die anderen Stücke waren sicherlich nicht für die Kirche geschrieben worden: „Michelangelo 70“ habe eine Bar in Buones Aires geheißen, so Weniger. Dort haben sich zahlreiche Bandoneonisten getroffen. Auch das Stück „Fuego Lento“ für Kontrabass und Violine beschreibt, wie die Argentinier lange den Braten im Feuer drehen. Genauso wenig war der Tanz der anmutigen Magd („La danza de la moza donosa“) etwas für Sittenwächter. „Adiós Nonino“ habe Astor Piazzolla in kürzester Zeit verfasst, als er erfahren habe, dass sein Vater gestorben ist, sagte Wolfgang Weniger. Unzählige Versionen gebe es davon. „Instead of a Tango“ des georgischen Komponisten Gija Kantscheli zeigte erneut die Schönheit und Vielfalt der Tangomusik.