Offenbar dieselben Täter haben auch einer kleinen Tanne direkt neben der Birke den Garaus gemacht, indem sie die Rinde rings um den Stamm so einschnitten, dass die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen unter der Rinde unterbrochen wurde. Jetzt quillt dickes weißes Harz aus der Wunde, die sich nicht mehr schließen wird, wie Wezel als Fachmann weiß. Die beiden können beim besten Willen nicht verstehen, was das für Menschen sind, die so etwas machen.
Obwohl eigentlich für eine solche Tat nur Menschen in Frage kommen, die sich an dem Baum stören könnten, hüten sich die Wezels, einen Verdacht zu äußern, Beweise gibt es in diesem Fall ja keine. Und dann habe man ganz schnell Probleme wegen übler Nachrede. „Das kann einen verrückt machen“, sagen sie. Auch die Vorstellung, dass sich jemand so auf ihrem eingezäunten Grundstück zu schaffen gemacht hat, ist für sie der Horror. Sie zeigten den Fall beim Polizeiposten Markgräflerland an. Der nahm die Sache zu Protokoll. Man werde im Dorf noch mögliche Zeugen befragen, die etwas gesehen haben könnten, aber solche Fälle würden selten aufgeklärt, bedauert Jörg Kiefer, zuständiger Pressesprecher der Polizei Lörrach. Und dass sich Menschen bei Nacht und Nebel an Bäumen vergreifen, ist leider nicht einmal so selten, sagt Kiefer.
In einer Zeitungsausgabe von 2017 hat Wezel einen Bericht mit Foto aus Hessen gefunden, der seinem Fall aufs Haar gleicht: Eine alte Birke wurde mit einem Holzbohrer angebohrt und dann eine Giftlösung in die Löcher gefüllt. Glyphosat, vermutete der 67-jährige Eigner jenes Baumes, den sein Vater anlässlich seiner Geburt gepflanzt hatte. Die Nachbarn hatten den Baum als „Dreckschleuder“ bezeichnet.