Schliengen 5G verunsichert Ratsmitglieder

Weiler Zeitung

Gemeinderat: Gremium lehnt Bauantrag für Mobilfunkmast beim Schliengener Bahnhof ab

Einerseits werden weiße Flecken im Mobilfunknetz beklagt, andererseits fürchtet man die Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf den menschlichen Körper. Die Verunsicherung bei den Gemeinderäten ist daher groß, wenn es darum geht, über neue Mobilfunkmasten zu entscheiden. So hat der Schliengener Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag einen entsprechenden Bauantrag mit neun Nein- zu acht Ja-Stimmen und drei Enthaltungen abgelehnt.

Von Alexander Anlicker

Schliengen. Sowohl die Deutsche Telekom als auch die Firma Vodafone wollen ihr Mobilfunknetz ausbauen, insbesondere auch entlang der viel befahrenen Rheintalbahn. Beide Unternehmen haben sich unabhängig voneinander auf die Suche nach geeigneten Standorten gemacht, sind fündig geworden und haben entsprechende Bauanträge gestellt.

Die DFMG Deutsche Funkturm Gesellschaft, eine Tochter der Telekom, plante auf einem Grundstück im Gewann Wuhräcker, etwa 120 Meter von der Bahnlinie entfernt, den Bau eines 40 Meter hohen Stahlgittermastes mit sechs Metern Aufsatzrohr. Die Firma Vodafone hat sich ein benachbartes Grundstück an der Bahnlinie, direkt gegenüber des Bahnhofs, als Standort für einen knapp 41 Meter hohen Stahlbetonmast auserkoren.

Die Gemeinde habe sich mit beiden Unternehmen in Verbindung gesetzt und darauf gedrängt, dass nur ein Mast errichtet wird, den sich beide Unternehmen teilen. Die Telekom-Tochter DFMG habe darauf ihren Antrag zurückgezogen, so dass nur der Antrag der Firma Vodafone beraten wurde, wie Bürgermeister Christian Renkert und Bauamtsleiter Gerhard Sommerhalter dem Gremium berichteten.

Gemeinderat Michael Schmitt-Mittermeier (Grüne) wollte wissen, ob es um die so genannte 5G-Technik gehe, da besorgte Bürger bei ihm nachgefragt hätten. Er selbst kenne sich zu wenig mit der Materie aus, um die gesundheitlichen Folgen beurteilen zu können.

Bürgermeister und Bauamtschef verwiesen darauf, dass nur der Mast Thema des Bauantrags sei. Was den Betrieb und das Thema Strahlenschutz angehe, sei das Landratsamt als Genehmigungsbehörde zuständig.

Schmitt-Mittermeiers Fraktionskollege Karsten Willmann verwies auf den Nutzen des Mobilfunkstandards 5G für Anwendungen wie Autonomes Fahren. Er schlug vor, mit dem Mobilfunkmast weiter von der Wohnbebauung abzurücken, und präferierte den etwa 120 Meter weiter westlich liegenden, von der Telekom ins Auge gefassten Standort.

Würde der Mobilfunkmast an dieser Stelle errichtet, könnte die Gemeinde das benachbarte Versickerungsbecken nicht mehr erweitern. Dies würde die Erschließung weiterer Baugebiete erschweren, wie Sommerhalter erläuterte, da dann auch neue Leitungen für teures Geld unter der Bahnlinie hindurch gepresst werden müssten.

Bei der Abstimmung – die wegen Differenzen bei der Zählung wiederholt werden musste – stimmten zunächst acht Räte für und acht gegen den Bauantrag, bei der zweiten Abstimmung dann wiederum acht für und neun gegen den Antrag, der übrigens auch bei Stimmengleichheit abgelehnt gewesen wäre.

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