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Schliengen Auf Augenhöhe gemeinsam gestalten

Weiler Zeitung
Will Bürgermeisterin von Schliengen werden: Simone Penner Foto: Claudia Bötsch Foto: Weiler Zeitung

Bürgermeisterwahl: Kandidatin Simone Penner stellt sich vor / „Zuhören, Fragen stellen, Zukunft planen“

„Können Sie sich als zarte Frau in der brutalen Männerwelt durchsetzen?“ Das und mehr wollten die Bürger bei der Vorstellung von Kandidatin Simone Penner in Liel wissen. Sie ist die einzige Frau im Rennen um das Schliengener Bürgermeisteramt.

Von Claudia Bötsch

Schliengen. Rund 15 Bürger waren in die Schlossgartenhalle gekommen. „Viele waren bestimmt schon bei der offiziellen Kandidatenvorstellung“, vermutete Penner den Grund für die eher überschaubare, „gemütliche Runde“, aus der sich allerdings eine sehr lebhafte Diskussion entwickelte.

Die 47-jährige Architektin setzte bei ihrer Tour durch die Ortsteile auf einen ungezwungenen Rahmen. Bei einer Art Stehempfang bei Wein, Saft und Speckgugelhupf war es ihr auch in Liel ein zentrales Anliegen, „mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo bei Ihnen der Schuh drückt“. Ganz nach dem Motto ihres Wahlkampfs: „Zuhören, Fragen stellen, Zukunft planen.“

Werdegang

Zunächst gab die Schliengenerin einen Überblick über ihr Leben und ihren Werdegang. Geboren wurde die 47-Jährige in Warendorf in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Bauzeichnerin und studierte im Anschluss daran Architektur an der Fachhochschule Oldenburg. Mit ihrem Mann Gerald zog sie 1998 nach Lörrach. Um sich weiterzubilden, absolvierte sie an der Fachhochschule beider Basel ein Nachdiplom-Studium „Energie“ zum Thema „Nachhaltiges Bauen“. Seit 2001 wohnt die Familie mit den drei Kindern in Schliengen.

Nach Stationen als Architektin beim Gebäudemanagement der Stadt Freiburg und im Bauamt der Stadt Kandern ist sie seit diesem Sommer beim Landkreis Lörrach für die Planung und Steuerung diverser Projekte zuständig. Durch ihre langjährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst sei sie verwaltungserfahren, und auch durch ihre mehrjährige Mitgliedschaft im Schliengener Gemeinderat kenne sie die Abläufe im Rathaus gut.

„Der schönste Job“

„Zuhause Bürgermeisterin zu sein, ist der schönste Job, den man sich vorstellen kann“, machte Penner deutlich. „Was hier im Ort passiert, treibt mich um, die Projekte und Menschen sind mir wichtig“, beschrieb sie ihren Antrieb für die Kandidatur.

Transparenz und eine offene Kommunikation mit Bürgern, Gemeinde- und Ortschaftsräten sieht sie als Schlüssel für das Bürgermeisteramt. „Es ist wichtig, offen auf die Menschen zuzugehen und die richtigen Fragen zu stellen, um zu sehen, was die Bürger wollen.“ Sie wolle „auf Augenhöhe gestalten“, machte die 47-Jährige deutlich.

Von ÖPNV bis Ortsbild

Bei der Diskussion in der Schlossgartenhalle kamen zahlreiche Themen aufs Tapet, die vom Ortsbild von Schliengen über die Parkplatzproblematik und fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof bis hin zum Vereinssterben und Wunsch nach mehr Transparenz der Verwaltung reichten.

Auch der ÖPNV wurde angesprochen – „eine Katastrophe“, wie eine Lielerin meinte. „Hier geht es darum, gemeinsam mit den Verkehrsverbünden und umliegenden Gemeinden Lösungen zu finden“, entgegnete Penner. Erster Schritt sei indes, den tatsächlichen Bedarf bei den Bürgern abzuklopfen. „Der Bus soll nicht leer durch die Gegend fahren.“ Auch müsse man schauen, welche flexiblen Möglichkeiten ergänzend Sinn ergeben.

Noch viel Potenzial

Ein Bürger machte sich Sorgen um das Ortsbild von Schliengen. Dort herrscht seit geraumer Zeit Baustelle auf dem Blankenhorn-Areal und seit diesem Monat läuft zudem der Kreisel-Bau. „Im Moment ist es eine Katastrophe. Ich bin aber sicher, dass die Dorfmitte nach der Baustelle schöner ist als zuvor“, meinte Penner. Sie verwies dabei auch auf das bereits angelaufene Sanierungsprogramm „Eisenbahnstraße/Bahnhofsareal“. „Hier gibt es noch ganz viel Potenzial. Ein Projekt, das ich sehr gerne anpacken würde, wäre die Optimierung des Nidauer Platzes.“ Dies würde mehr Zentrumscharakter schaffen und für mehr Attraktivität sorgen.

Bei der Überplanung des Bahnhofsareals seien unter anderem auch weitere Parkflächen Thema, meinte die Kandidatin auf den Einwurf einer Lielerin, die zum Zug nach Bad Bellingen fahre, „weil mir die Parksituation am Schliengener Bahnhof zu doof ist“.

Angesprochen wurde auch die Verkehrssituation an der Kurve am Lieler Hallenparkplatz, Hauptstraße/Kirchstraße, die vor allem für Kinder sehr gefährlich sei. Hier müsse man nach Möglichkeiten schauen, das Tempo zu drosseln, meinte Penner. In Liel sei auch das Problem, dass der Ort teilweise keinen Gehweg habe. „Eingezeichnete Parkbuchten bremsen den Verkehr auf jeden Fall“, schlug die Kandidatin vor.

Bemängelt wurde von einem Bürger eine bisher mangelnde Bürgerbeteiligung und Transparenz der Verwaltung. „In den Gemeinderatssitzungen wird praktisch nur abgestimmt, die Tagesordnungspunkte werden im Schnelldurchlauf abgehandelt – warum soll ich da als Bürger teilnehmen?“ Kritisiert wurde darüber hinaus, dass die Sitzungsprotokolle – trotz Nachfrage – bisher nicht online zur Verfügung stünden. Sie werde als Bürgermeisterin sicher einen anderen Stil pflegen, entgegnete Penner. Auch wolle sie die öffentlichen Sitzungsunterlagen online stellen, damit die Bürger sich vorab informieren und gezielt Fragen stellen können. „Der Wunsch der Bürger ist da, frühzeitig über die wichtigen Projekte informiert zu werden.“

Festhalten will die Schliengenerin an den Ortschaftsräten. „Die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte haben die Fühler bei den Leuten vor Ort und sind Bindeglied.“

Was sie als erstes in Angriff nehmen würde, wollte ein Bürger zudem wissen. „Im Moment laufen so viele Projekte, diese müssen erst einmal gut zu Ende gebracht werden“, meinte Penner. Dabei machte die 47-Jährige aber auch deutlich: „Wir können nicht stehen bleiben. Es ist wichtig, das, was wir haben, zu erhalten. Das geht aber nur, wenn wir nach vorne schauen“, so die Architektin, die auf die Entwicklung weiterer Gewerbeflächen verwies.

Vorteil Frau

„Können Sie sich als zarte Frau in der brutalen Männerwelt durchsetzen?“ wollte eine Bürgerin schließlich von der Kandidatin wissen. „Fragen Sie meinen Mann“, entgegnete Penner zunächst zur allgemeinen Heiterkeit. Als Architektin habe sie auf den Baustellen hauptsächlich mit Männern zu tun, in ihrer Abteilung sei sie die einzige Frau – „also kein Problem für mich“. Eine Frau zu sein, sei sogar von Vorteil, so Penner, die auf ihre Stärken in Kommunikation und Diplomatie verwies.

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