Schliengen Befürworter, Gegner und Behörden stellen sich vor

Ines Bode
Viel argumentiert wurde an den Info-Ständen mit den Bürgern. Foto: Ines Bode

Das Für und Wider der Meinungen und Ansichten zum Bürgerentscheid „Windkraft“ verdeutlichte sich an den Info-Ständen im Bürger- und Gästehaus. Präsenz zeigten Behörden, Vereine und Initiativen.

Vor dreißig Jahren auf Bestreben der Landesregierung gegründet, waren Vertreter der Klimaschutz- und Energieagentur (KEA) für Baden-Württemberg anwesend. Als kompetente Anlaufstelle unterstützt sie vor allem Kommunen bei konkreten Projekten. Ob es auch einen Tipp für die Bürger gebe? „Das richtige Kreuz zu treffen“. „Wahnsinnig verwirrend“ seien bei einem Bürgerentscheid die Antworten: Wer „Ja“ ankreuze, sage „Nein zu Windkraft“, und wer für Windkraft stimme, müsse „Nein“ ankreuzen. Zum Sachverhalt hieß es, Windenergie sei eine nachhaltige Energiequelle, folglich riet die KEA zu einem „Nein“.

Vor fast fünfzig Jahren gründete sich der Hängegleiter-Club Regio Blauen (HCRB). „Es geht jetzt um alles“, lautet aktuell die Losung. Laut Johannes Baumgartner sei der südliche Startpunkt vor dem Berggasthaus gefährdet, da die Windräder dort für gefährliche Wirbel sorgen würden. Diese könnten unter Umständen für ein „Einklappen“ des Schirms und damit zum Absturz führen. Der Platz sei nicht verlegbar, weil man den dortigen Wind benötige. Der Verein stünde vor dem Aus, so die Befürchtung.

Am Stand der Gesellschaft Bürgerwindpark Blauen und des Vereins Bürgerwindrad Blauen informierten Peter Schalajda und Oliver Faaß sowie Tobias Tusch (EWS). Die persönliche Entscheidung sei auch eine emotionale, sagte Tusch. Man müsse die Konsequenzen abwägen. Die Gemeinde erhalte eine jährliche Pacht von 300 000 Euro. Die Summe wachse in dreißig Jahren auf neun Millionen. Damit ließe sich kommunal einiges bewerkstelligen. Faaß betonte, man habe mit dem Blauen einen supertollen Standort, es wäre verrückt, ihn nicht zu nutzen. „Andere beneiden uns“.

Gegensätzlich argumentierte Ingo Bengel von der IG „Lebensraum Blauen“. „Zu große Masse, zu überzogen“ sei das Vorhaben. Klimaneutralität sei auch ohne Waldzerstörung möglich, verkündete das Banner. Auf den Bau der fünf Windräder habe man leider keinen Einfluss wegen des Staatswalds, folglich gehe es der IG um die drei Anlagen auf örtlichem Territorium. Eifrig diskutiert wurde hier wie anderswo. Überall holten sich die Besucher Rat.

Das Dialogforum Energiewende und Naturschutz von Nabu und BUND setzte auf Maßnahmen für einen naturverträglichen Ausbau. Windanlagen drehen sich auf vielen bewaldeten Höhenzügen. Etwa im Windpark Verenahofen, wo seit 2017 drei Propeller rotieren. Durch eine frühe Zusammenarbeit wurden konfliktarme Standorte gefunden und Eingriffe in die Natur minimiert.

Fabian Nagel am Stand des Regierungspräsidiums Freiburg verwies auf das Bestreben, die Klimaneutralität als Zukunftsaufgabe zu werten. Konkret: Keine schädlichen Emissionen verursachen und Treibhausgase kompensieren. Ob es Zahlen gebe? „Ja, die Ausweisung von 1,8 Prozent Landesfläche für Windenergie in den Regionalplänen bis 2025“.

Beim Fachbereich „Umwelt“ des Landratsamts hieß es sachlich, in der Rolle der Genehmigungsbehörde fälle man keine Entscheidung zum „Für und Wider“. Vielmehr werde schlichtweg genehmigt oder abgelehnt. Gleichwohl lagen Flyer aus, die über viele Einzelheiten konkrete Auskunft gaben.

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