Schliengen Blasorchester spielt House-Musik

Silke Hartenstein
Das Programm „Radio MVS“ Foto: Silke Hartenstein

„Radio MVS“, so das Motto des Jahreskonzerts des Musikvereins Schliengen versprach eine große Vielfalt der Musikrichtungen. Das Versprechen wurde gehalten und das große Blasorchester setzte auch sehr anspruchsvolle Werke präzise und inspiriert um.

Mit dem „Daft Punk Medley“ gelang den Musikern unter Frieder Reichs Dirigat sogar das Kunststück, elektronische House-Musik mittels Blasorchester überzeugend auf die Bühne des Bürger- und Gästehauses zu bringen. Wie soll das gehen ohne Stecker und Verstärker? Das fragte Judith Hunzinger, die mit Franziska Hetze durch das Programm führte, den Dirigenten im Interview vor „Daft Punk“. Das Ah und Oh hierbei war die Rhythmik – eine Herausforderung, der sich die Musiker mit Bravour stellten.

Insgesamt war für Abwechslung gesorgt. Musik im Stil der Renaissance, der goldenen 1920er Jahre und populäre Rocktitel sorgten für die entsprechende Vielfalt. Souverän wechselten die Musiker von einem Genre zum nächsten. Was so leicht und mühelos klang, ist in Wirklichkeit das Ergebnis aus Talent, intensiver Probenarbeit und inspiriertem Dirigat.

Französische Lebensfreude

Das zeigte sich bereits bei der Konzerteröffnung durch das Jugendorchester, ebenfalls unter Frieder Reichs Leitung. Hier setzen die 19 Musiker unter anderem venezianische Romantik und französische Lebensfreude um mit Jacques Offenbachs „Barcarole und Can Can“ und brachten mit Kees Vlaks „Aschenbrödel“ ein Hörspiel auf die Bühne. Mit sonorer Stimme las Cornelius Fritsch Passagen des Märchens vor, dazwischen gab es Fanfaren, straffe Passagen, einen beschwingten Walzer, zum Happy End den Hochzeitsmarsch und, nach kräftigem Applaus, die Zugabe „Fiesta“.

Präsent vom ersten Ton an eröffnete das Hauptorchester mit Alfred Reeds strahlender „A festive ouverture“, mit einem Allegro voller Leichtigkeit, gefühlvollen Soloparts nahtlos durch die Register und sehr guter Dynamik.

Gefühlvolle Soloparts

Es folgte Guy Woolfendens „Gallimaufry“, einer komplexen musikalischen Hommage an Shakespeares Zeit. Hier spielte das Schlagwerk mit donnernder Kesselpauke eine große Rolle. Überhaupt trugen die Schlagwerker stark zum Erfolg des Konzerts bei und bekamen bei George Gershwins „Rhapsody in Blue“ auch einen kurzen Solopart.

Geschmeidige Klarinetten

Eröffnet wurde die „Rhapsody“ durch Tina Sprungs geschmeidig-sensibles Klarinettenglissando. Auf nahtlose Übergänge von hinreißend weichen zu rasanten Passagen, präzisen Stakkati, swingendem Spiel im Tutti, vielen Wechseln der Geschwindigkeit und Lautstärke folgte langer Applaus. Mit gutgelaunter Tanzmusik blieb man mit „The Crazy Charleston Era“ in den 1920er Jahren und wechselte dann zu Rocktiteln. Bei Freddy Mercury‘s „Don’t stop me now“ feuerte der singende Dirigent das Publikum an: „Okay, aufstehen!“ Es folgte ein rhythmisch einwandfreies Latin Rock Medley mit Songs von Carlos Santana und als Zugabe ein „Deep Purple“ Medley, natürlich mit „Smoke on the water“. Der Abend kalng aus mit dem Rundumklangeffekt von Haupt- und Jugendorchester bei „The final countdown“.

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