Schliengen Das Kaninchen als Statussymbol

Weiler Zeitung
Patrick Kurzbach mit großen und kleinen Kaninchenrassen. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Verein: Kleintierzüchter veranstalten kommendes Wochenende die Lokalschau/ Hühner halten wird Trend

Kleintierzuchtevereine sind im südlichen Markgräflerland nur noch dünn besetzt. Es mangelt an interessierten Züchtern und am jugendlichen Nachwuchs. Der Kleintierzuchtverein „C 807 Kandern“ ist hier eine Ausnahme: Die Züchter kommen aus Kandern, Schliengen, Steinenstadt oder sogar von weiter her zusammen, um sich auszutauschen.

Von Jutta Schütz

Schliengen / Steinenstadt / Kandern . Der Erfolg des Kanderner Kleinviehzuchtverein macht zum einen die strake Präsenz der Züchter aus. Sie bekommen viele Preise und das sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Zum anderen würden sie noch aktiv den Nachwuchs fördern und heißen nicht nur Kaninchen-Züchter willkommen, sondern auch, diejenigen die sich zum Beispiel auf Hühner spezialisiert haben. Die vielen verschiedenen Kaninchenrassen, Tauben, Hühner, Enten und mehr werden auf zwei jährlichen Schauen präsentiert. Bei der Landeschau in Kandern am kommenden Wochenende werden etwa 100 Kaninchen und 100 Hühner und Vögel gezeigt. Patrick Kurzbach ist derjenigem der zusammen mit dem Vorsitzenden Gerhard Schmiedlin eine der beiden Kanderner Schauen, die kommende Lokalschau, organisiert.

Schmiedlin und Kurzbach versuchen gerade mit den Besuchern, die offensichtlich selbst Kaninchen oder Hühner halten, ins Gespräch zu kommen. „Das geht eigentlich recht schnell, man merkt direkt, wer sich mit den Tieren richtig beschäftigt“, erzählt Schmiedlin. Kurzbach und Schmiedlin laden dann immer zum Vereinstreffen ein. „So ist schon der eine oder andere Besucher zum Vereinsmitglied geworden. Das jüngste Mitglied ist 15 Jahre alt und das älteste über 80 Jahre. Insgesamt sind wir 50 Mitglieder “, ist Schmiedlin stolz.

„Deutscher Riese“ als Statussymbol

Patrick Kurzbach aus Steinenstadt hat sich auf die größte Kaninchenrasse, die „Deutschen Riesen“, spezialisiert. Schmiedlin züchtet unter anderem helle Großsilber – auch das ist eine sehr große Kaninchenrasse. „Früher haben sich Züchter eher für kleinere und mittelgroße Kaninchenrassen interessiert, derzeit wächst eher das Interesse an den großen Rassen“, berichtet Kurzbach. Hier spielt auch das östliche Europa eine Rolle, denn dort sind „Deutsche Riesen“ ein echtes Statussymbol und erzielen wirklich gute Preise“, weiß Kurzbach aus Kontakten und Gesprächen mit Züchtern aus anderen Regionen. Bei den Gesprächen auf großen Kleintierschauen geht es aber nicht immer nur um die Tiere. „Manchmal stellt man fest, dass der Gesprächspartner sehr sympathisch ist – und dann beschließt man, sich auch mal zu besuchen“, berichtet der Steinenstädter. Er kam so zu Freunden aus Ungarn.

Kaninchendreck wird schon mal zum Problem

Für Kaninchenfreunde, die sich mit der Zucht beschäftigen wollen, seien allerdings die kleinen Rassen besser geeinet. „Da kommt man mit Platz und Futter wenigstens hinterher. Anders als bei meinen „Deutschen Riesen“, die brauchen viel mehr Futter und auch viel Platz. Dazu kommt noch, dass man wissen muss, wohin mit dem ganzen Kaninchenmist“, erzählt Kurzbach.

Verantwortung ist nicht mehr selbstverständlich

Einige junge Züchter haben sich auf Hühner spezialisiert, etwa auf die Seidenhühner. „Hühner sind mittlerweile voll im Trend – gerade viele junge Familien, die einen Garten besitzen, halten eigene Hühner. Der Grund dafür sind vor allem die Eiern, aber auch, weil Hühner relativ pflegeleicht sind“, so Schmiedlin.

Übrigens ist fast jeder der Züchter aus Schliengen, Kandern, Steinenstadt oder aus Sallneck auch noch Mitglied in einem weiteren Verein. „Schön bei unseren Leuten ist, dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das ist nicht mehr selbstverständlich heute“, glaubt Patrick Kurzbach.

Er freut sich mit Schmiedlin auf die Landesschau für Geflügel Ende November und auf die Bundesschau für Kaninchen in Karlsruhe Mitte Dezember. „Da sind wir mit sieben Züchtern präsent und dort kann man auch gut Tiere verkaufen“, berichtet er. „Ich bin dort als Helfer und nehme mir dafür auch eine Woche Urlaub – mittendrin hole ich meine ungarischen Freunde und deren Übersetzerin hier im Markgräflerland ab, dann fahren wir zusammen zurück nach Karlsruhe“, sagt Kurzbach amüsiert. Jetzt aber steht erst mal die Lokalschau am 16. und 17. November an.

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