Schliengen Der Schulstandort war in Gefahr

Alexander Anlicker
Andreas Schlageter vor der Mensa einem wichtigen Baustein des Schulkonzepts. Foto: Alexander Anlicker

Die Schliengener Hebelschule feiert mit dem Schulfest am Samstag auch zehn Jahre Gemeinschaftsschule. Begonnen hat die Gemeinschaftsschule mit 154 Schülern, im nächsten Schuljahr werden 370 Schüler den Sekundarbereich besuchen.

Angefangen habe es nicht im Schuljahr 2012/13 mit der Einführung der Gemeinschaftsschule sondern bereits einige Jahre zuvor, erklärt Schulleiter Andreas Schlageter im Gespräch mit unserer Zeitung. Haupt- und Werkrealschulen waren in einer Krise. „Wir hatten im Schuljahr 2008/09 nicht die Anmeldezahlen in den fünften Klassen wie gewünscht“, erklärt er. Die einst zweizügige Hauptschule hat sich in den 1990er Jahren zur einzügigen Schule entwickelt. Das hatte mit der Akzeptanz der Haupt- und Werkrealschulen zu tun, sagt Schlageter. Es habe nicht überall funktioniert, die Hauptschulen mit der Werkrealschule aufzuwerten. Daraufhin sei im Land die Standortdiskussion wieder aufgepoppt. Schulen, die in drei Jahren nicht mehr als 16 Anmeldungen pro Jahr hatten, standen vor der Schließung und in Binzen sei es auch so passiert, berichtet der Rektor.

Die Ausgangslage

„Wir haben zur damaligen Zeit ein klares Signal vom Schulträger bekommen, den Schulstandort aufzuwerten. Auch war die Gemeinde bereit, Geld in die Hand zu nehmen“, sagt Schlageter. Es galt, die Schule neu zu denken, ergänzt er. Das Kollegium sei daraufhin in die Schweiz gefahren und habe sich dort verschiedene Schulen angeschaut. „Der Schulentwickler Andreas Müller hat uns wichtige Impulse gegeben“, erklärt der Schulleiter. „Was sind grundlegende Faktoren für effektives Lernen?“, habe die Frage gelautet. Es brauche andere Räume, eine andere Form von Unterricht, eine erweiterte Haltung und ein breites Angebot. „Kinder müssen gemeinsam lernen. Es braucht Integration statt Selektion“, betont Schlageter.

„Unser Glück waren zwei gute Ausgangspositionen: Eine Vision, die wir im innovationsfreudigen Kollegium weiterentwickeln konnten und eine Gruppe, die mit viel Erfahrung den Prozess begleitet hat. Hinzu kam, dass wir den Schulträger im Rücken hatten.“ Entscheidend waren drei Jahre Entwicklungsvorsprung, sodass die Hebelschule bei der Einführung der Gemeinschaftsschule als Starterschule gut aufgestellt war.

Lernateliers, selbstständiges Arbeiten und Coaching-Angebote – auch für die Eltern – gab es bereits seit 2009.

Das Konzept

Für Gemeinschaftsschulen gebe es unterschiedliche konzeptionelle Ansätze. Die Hebelschule ist eine gebundene Ganztagsschule. Ferner gibt es bis einschließlich der achten Klasse keine Noten. Die Schüler lernen auf drei Niveaustufen: einem grundlegenden, einem mittleren und einem erweiterten Bildungsniveau. Wobei die Niveaus den Schularten Haupt- und Realschule slwke Gymnasium entsprechen. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Niveaus individuell auf die Schüler angepasst seien. Dass heißt, ein Schüler lernte beispielsweise Mathematik auf dem grundlegenden Niveau, eine Fremdsprache auf dem mittleren und Deutsch auf dem erweiterten Niveau. Vermittelt wird der Stoff von Lehrern aller Schularten. An der Hebelschule Realschul-Lehrer, Studienräte und eine Sonderpädagogin Hand in Hand. Bis zur neunten Klasse werden alle Schüler gemeinsam unterrichtet. Die Schüler können nach der neunten Klasse den Hauptschulabschluss machen oder den Realschulabschluss nach der zehnten Klasse und einige wechseln dann aufs Gymnasium.

Die Entwicklung

Die einzügige Hauptschule hat sich mittlerweile zu einer fast durchgängig dreizügigen Gemeinschaftsschule entwickelt. Die Zahl der Schüler hat sich von 154 auf rund 370 mehr als verdoppelt. Das Konzept kam nicht nur bei Schliengener Eltern sondern auch bei Eltern aus den Nachbargemeinden an. Schüler kommen auch aus Auggen, Neuenburg, Bad Bellingen und Efringen-Kirchen. Erfreulich sei, dass immer mehr Schüler aus Schliengen – auch solche mit Gymnasialempfehlung – die Hebelschule besuchen. Aktuell seien das zwei von drei fünften Klassen. Dies liege auch an der engen Verzahnung mit der Grundschule. Die Grundschüler werden zwar an den Außenstellen in Mauchen, Niedereggenen und Liel unterrichtet, haben aber über Mensa und Nachmittagsbetreuung auch den Kontakt zum Sekundarbereich in Schliengen.

Die Bilanz

„Wir sind glücklich und stolz, dass wir damals die richtige Entscheidung getroffen haben“, sagt Schlageter. Die Schule sei bestrebt, sich weiterzuentwickeln und den Kindern den bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen sowie aufs Berufsleben vorzubereiten. „Räume kann man nie genug haben, aber die Dreizügigkeit ist mit den vorhandenen Räumen machbar“, sagt Schlageter mit Blick auf die wachsenden Schülerzahlen und betont: „Im Moment hat der Ausbau der Grundschulen Priorität.“

Zehn Jahre Gemeinschaftsschule in Schliengen

Schulfest
: am Samstag, 24. Juni, von 10 bis 14 Uhr an der Hebelschule, Schwarzwaldstraße 7. Angebot
: Aufführungen, Spiele, Vorträge und Bewirtung

Programm:
 10 Uhr, Begrüßung in der Mensa durch Rektor Andreas Schlageter; 11.30 Uhr Vortrag in der Mensa von Andreas Schlageter und Angelika Hahnenfeld

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