Schliengen „Die Betreuung ist unfassbar teuer“

Alexander Anlicker
Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ist ungebrochen. Foto: Pixabay/design_miss_c

Die Gemeinde Schliengen beschließt die Förderung von zehn Plätzen in der Kleinkindbetreuung durch Tageseltern. Der Gemeinderat stimmt einer Kooperationsvereinbarung zu.

Das Thema Kinderbetreuung ist für alle Kommunen ein Dauerthema. Bei der Betreuung von Kindern über drei Jahren hat die Einweihung des Waldkindergartens in Liel für etwas Entspannung gesorgt. Nach wie vor gibt es aber Bedarf für Betreuungsangebote für Kinder im Alter von elf Monaten bis zu drei Jahren. Davon zeugte auch eine Handvoll Eltern, die mit ihren Kindern zur Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend kamen. Dort ging es unter anderem um den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung für kommunal geförderte Kindertagespflegeplätze.

Der Landkreis Lörrach fördert diese Plätze mit 7,50 Euro pro Stunde. Die Gemeinde Schliengen, so der einstimmige Beschluss des Gemeinderats, wird nun ab 1. Juni für zehn Betreuungsplätze in die Förderung einsteigen und jede Stunde zusätzlich mit drei Euro fördern. Für das laufende Jahr fallen demnach rund 9300 Euro (30 Stunden mal 31 Wochen mal zehn Plätze mal drei Euro) als Förderung der Tageseltern an. Hinzu kommt eine Zahlung an den Kooperationspartner des Landkreises für den administrativen Aufwand in Höhe von 1750 Euro. Im Falle der Gemeinde Schliengen ist dies das Familienzentrum Wunderfitz in Weil am Rhein.

Schon jetzt werden Schliengener Kinder von Tageseltern in einem Umfang von 250 Wochenstunden betreut. Diese bislang nicht geförderten Bestandsplätze werden in das Kontingent aufgenommen, so dass nicht zehn, sondern nur zwei neue Plätze zur Verfügung stehen.

Der Schliengener Gemeinderat hat übrigens bereits im Oktober 2021 die Förderung von 20 Plätzen in der Tagespflege beschlossen. Die erforderlichen Gelder waren aber nicht in den Haushalt eingestellt worden, erklärt Bürgermeister Christian Renkert auf Nachfrage unserer Zeitung. Damals hatte man auch gehofft, in der Kindertagesstätte Sonnenschein eine weitere Gruppe einrichten zu können. Der Raum war vorhanden, allerdings seien die Auflagen, was die sanitären Anlagen anging, zu hoch gewesen. Auch habe man gehofft, der Neubau der Kindertagesstätte gehe schneller.

„Wir wollen mal mit zehn Plätzen starten“, sagt Renkert. Er könne sich auch eine andere Art der Förderung vorstellen, etwa dass die Gemeinde Räume für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellt, so dass die Tageseltern keine Mietkosten hätten. Konkret denkt die Gemeinde darüber nach, die Räume der Tagesmutter Heidi Ranft in Liel anzumieten, die zum Jahreswechsel aufhören möchte. „Das hätte den Vorteil, dass wir auch eine Anlaufstelle in Schliengen hätten“, betont der Bürgermeister.

Zuvor hatten Eltern in einem offenen Brief auf den Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen hingewiesen. „Ohne Tagesmutter wäre ich aufgeschmissen“, erklärt Jacquelin Waser aus Mauchen im Gespräch mit unserer Zeitung und ergänzt: „Ohne Förderung ist die Betreuung unfassbar teuer.“ Eigentlich wollte sie sich noch beim Tagesordnungspunkt Bürgerfragen melden, konnte aber nicht schnell genug reagieren, als der Bürgermeister den Punkt aufgerufen hatte. „Es ist schön, dass das geklappt hat, die drei Euro pro Stunde sind super und helfen sehr“, sagt sie nach der Sitzung erleichtert im Gespräch mit unserer Zeitung.

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