Schliengen Die Natur wird zum Spielraum

Claudia Bötsch
Der Eingangsbereich von innen. Herzstück des Planentwurfs ist die Schutzhütte. Eine weitere Einrichtung dient unter anderem als Fahrradabstellplatz. Foto: Entwurf: Andrea Penselin

Bauantrag: In Schliengen soll noch in diesem Jahr ein Naturkindergarten öffnen. Planentwurf gebilligt.

Schliengen - Am Schliengener Ortsrand Richtung Liel soll noch in diesem Jahr ein Naturkindergarten eröffnen. Der Gemeinderat hat dem entsprechenden Planentwurf und Bauantrag einmütig zugestimmt. Zudem wurde die Verwaltung ermächtigt, die Arbeiten zu beauftragen.

Architektin Andrea Penselin aus Liel stellte das „besondere Projekt für Schliengen“ dem Gremium vor.

Durch den Neubau werden 20 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt geschaffen. Hierdurch könne die gesteigerte Nachfrage abgedeckt werden, hieß es von Verwaltungsseite. Der Kindergartenbetrieb ist von 7 bis 14 Uhr (verlängerte Öffnungszeiten) ohne Mittagsverpflegung geplant. Die Mindestpersonalbesetzung beträgt 2,5 Stellen.

Nah an Dorf und Natur

Der Naturkindergarten ist auf einem gemeindeeigenen Grundstück am Mühleweg geplant; an der Brücke, die zur Unteren Biefangstraße führt. Das Areal punktet damit, dass es bereits erschlossen und gut erreichbar ist. „Der Standort ist nah am Dorf, aber auch an Natur, Wald und am Hohlebach angrenzend“, erläuterte Bürgermeister Werner Bundschuh die Wahl des Grundstücks. Der Naturkindergarten soll aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden, wie auf Nachfrage von Emil Schweinlin (SPD) bestätigt wurde.

Planerin Andrea Penselin sprach von einem „stimmungsvollen Naturraum“, der unter anderem auch durch das ausgetrocknete Bachbett des Mühlebachs „viel Spielqualität bietet“.

Fest installierte Spielgeräte wie Rutsche und Co. wird es nicht geben, vielmehr gehe es um eine naturnahe Gestaltung der Spielflächen. „Der Naturraum selbst wird Spielraum“, erläuterte die Planerin.

Zudem steht in Fußnähe ein Schrebergarten für Obst- und Gemüseanbau zur Verfügung. Auch sind wöchentliche Waldtage geplant.

Schutzhütte mit Vordach

Als Schutz vor Kälte und Nässe ist eine Schutzhütte aus Holz mit rund 35 Quadratmetern Fläche und großzügigem Vordach vorgesehen. Hier wird laut Planerin auf große Multifunktionalität gesetzt.

„Mit Möbeln in Form von Regalen, Klapptischen und Sitzbänken werden auf kleinstem Raum vielfältige Möblierungssituationen ermöglicht“, führte Penselin aus. So können auch bei längeren Schlechtwetterzeiten diverse Angebote und Spielsituationen in der Hütte stattfinden.

Die Hütte verfügt über eine kleine Küchenzeile mit Spüle und Arbeitsfläche sowie einen Holzherd, der zugleich als zentrale Wärmeversorgung fungiert. Ein Arbeitsplatz mit abschließbaren Fächern dient dem Personal als Büro und Garderobe.

Im normalen Alltag wird die Schutzhütte von außen bespielt. Großzügige Vordachbereiche schaffen geschützte Bereiche für Garderobe, Lager und Waschplatz. Das WC ist in der Hütte integriert, jedoch von außen zugänglich.

Entstehen soll zudem eine weitere Einrichtung, die als Fahrradabstellplatz dient und Lagerflächen für Materialien und Spielgerät bietet. Des Weiteren ist ein halboffener Werkplatz geplant. Außerdem soll es auf dem Areal eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten geben.

Bei der Umsetzung des Planentwurfs setzt die Gemeinde auf die Zusammenarbeit mit dem Baupädagogen Thomas Lang (Firma Bauwerk). Lang hat bereits zusammen mit Penselin den Neuenburger Naturkindergarten geplant und gebaut.

Pädagogisches Konzept

Beim Naturkindergarten bildet der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit „das Spielen und Lernen in und mit der Natur“. Damit werde auch ein Gegengewicht zur organisierten, von technischen Abläufen bestimmten Lebenswelt gesetzt. „Die Kinder haben die Möglichkeit, nachhaltig Natur in ihrem vielfältigen Umfeld mit allen Sinnen zu erfahren und zu begreifen.“ Ein großes Lernfeld sei die Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur und den Ressourcen.

Kosten

Nach der Kostenschätzung der Architektin sind Kosten von rund 360 000 Euro zu erwarten. Im Haushalt 2019 sind für die Maßnahme 250 000 Euro eingestellt. Die Verwaltung hat zudem einen Fachförderantrag gestellt, aus dem ein Zuschuss von 120 000 Euro erwartet wird.

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